Immunophoretische Untersuchungen am Liquor cerebrospinalis

Zusammenfassung

Die bei der Immunophorese an 37 Liquores erhobenen Befunde werden mitgeteilt. — In Übereinstimmung mitGrabar ließ sich zeigen, daß die Eiweißfraktionen im normalen Liquor cerebrospinalis wesentlich anders als im Serum zusammengesetzt sind. Es fehlen bestimmte im Serum vorhandene Komponenten der α- und β-Globuline. Der Liquor ist immunophoretisch durch die Ausbidung einer spezifischen β-Globulinlinie charakterisiert, die aus zwei ineinander übergehenden Bogen besteht. Es wird vorgeschlagen, dieses immunologisch spezielle Liquoreiweiß β _L(iquor) zu benennen.

Bei Erkrankungen, die ohne gröbere Störung der Schrankendurchlässigkeit einhergehen, findet sich das immunologisch typische Liquorbild wieder. — Der Durchtritt von Serumeiweiß bei Tumoren, Meningitiden, Polyneuropathien wird kenntlich an einer Vermehrung der Präcipitationslinien im α- und β-Globulinbereich. Die β _L -Linie ist nicht mehr so deutlich ausgeprägt oder sie fehlt völlig.

Bei einer multiplen Sklerose und in 4 Fällen von progressiver Paralyse konnte ein besonderes zweites γ-Globulin nachgewiesen werden, das eine verlangsamte Wanderungsgeschwindigkeit aufweist und eine nur partielle immunologische Identität mit dem normal schnell wandernden γ-Globulin des Liquors besitzt. — Die Bedeutung dieses besonderen γ-Globulins wird besprochen.