Zusammenfassung
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1.
As2S3-Sol ist photochemisch wirksam. Es sensibilisiert die Oxydation von Farbstoffen wie Eosin und Malachitgrün im Licht.
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2.
Auf dieser photochemischen Sensibilisierung beruht auch die Bildung von kolloidem Schwefel bei der Belichtung von As2S3-Sol; der hydrolytisch von dem As2S3 abgegebene H2S wird unter der sensibilisierenden Wirkung der As2S3-Mizellen zu Schwefel oxydiert.
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3.
Gemische von As2S3-Sol und Schwefelsol (nach Odén) sind, obwohl beide negativ geladen, nicht beständig. Waren beide Sole ursprünglich amikronisch, so erkennt man nach ihrem Vermischen unter dem Ultramikroskop bald eine starke Vergröberung der Mizellen. Das Gemisch beider Sole ist dementsprechend auch empfindlicher gegen Elektrolyte, die Koagulationswerte von HCl und Al(NO3)3 betragen etwa die Hälfte und weniger, von den im reinen As2S3-Sol gefundenen und einen noch kleineren Bruchteil der im Schwefelsol gefundenen.
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4.
Es beruht die Wechselwirkung der beiden Sole wahrscheinlich darauf, daß As2S3-Sol H2S (oder ein Polysulfid) als aktiven Elektrolyten enthält, das Schwefelsol Pentathionsäure; Pentathionsäure und Schwefelwasserstoff sind nebeneinander nicht beständig und zersetzen sich unter Schwefelbildung. Die Reaktion raubt den Mizellen beider Sole den aktiven Elektrolyten und verringert ihre Beständigkeit.
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5.
Die unter 3 und 4 beschriebenen Tatsachen haben wahrscheinlich die Erscheinung zur Folge, daß einmal ein As2S3-Sol beim Belichten gegen Elektrolyte empfindlicher wird, weil in ihm kolloider Schwefel entsteht, und daß ferner ein belichtet gewesenes, kolloiden Schwefel enthaltendes As2S3-Sol nachher noch im Dunkeln Elektrolyten gegenüber kleinere Koagulationswerte aufweist.
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Freundlich, H., Nathansohn, A. Ueber die Lichtempfindlichkeit des Arsentrisulfidsols. Kolloid-Zeitschrift 28, 258–262 (1921). https://doi.org/10.1007/BF01464424
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