Unterschiede in der Intensität der Röntgenstrahlen-reflexion an den beiden 111-Flächen der Zinkblende

Zusammenfassung

In § 1 wird gezeigt, daß — falls man zwei Linien beiderseits der Zink-K-Kante miteinander vergleicht — man einen meßbaren Unterschied in deren Intensitätsverhältnis für Reflexionen an den beiden verschiedenen 111-Flächen der Zinkblende erwarten kann. Dieser Unterschied hängt zusammen mit dem polaren Charakter der ZnS und wird verursacht durch die Tatsache, daß die Phasendifferenz zwischen Primärwelle und Streuwelle für Streuung an Zink anders ist als für Streuung an Schwefel. In § 2 werden Meßresultate gebracht, welche den in § 1 erwähnten Effekt sicherstellen. Den ZnS-Kristall kann man sich aufgebaut denken aus Doppelschichten in der 111-Richtung, bestehend aus je einer Zn-Netzebene und einer S-Netzebene in einer Distanz von einem Viertel der Gitterkonstante. Es wird nun an natürlichen Kristallflächen gezeigt, daß die glänzende, gut entwickelte 111-Fläche die S-Atome der Doppelschichten außen hat, während die matte, weniger gut entwickelte Fläche die Zn-Atome außen hat. In § 3 werden die Resultate piezoelektrischer Untersuchungen gegeben. Bei Druck senkrecht zu den 111-Flächen wird die glänzende Fläche (Schwefel außen) positiv. In § 4 wird das Zahlenmaterial von § 2 eingehend diskutiert. Es zeigt sich, daß es nötig ist anzunehmen, daß nicht nur die Amplitude, sondern auch die Phase der von Atomen gestreuten Röntgenwellen eine Funktion des Ablenkungswinkels sei. Es wird die Abhängigkeit der Phase bei Streuung an Zink von Linien in der Nähe der Zink-K-Kante abgeschätzt. Diese Abschätzung wird in qualitativer Übereinstimmung mit der Erfahrung gefunden.