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Kristalleigenschaften und Kristallisationsbedingungen

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Zeitschrift für Physik

Zusammenfassung

In der Gesamtheit der physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kristalle werden zwei Gruppen unterschieden, je nachdem ob Beeinträchtigung der Güte des Einkristallbaues durch Kornverfeinerung, Verunreinigung und plastische Verformung eine Kristalleigenschaft praktisch ungeändert läßt oder merklich (meist größenordnungsmäßig) beeinflußt. Die struktur-„unempfindlichen“ Eigenschaften werden von der Gittertheorie des Idealkristalls beherrscht und sind als reine „Gittereigenschaften“ des Realkristalls aufzufassen; auch im beliebig gestörten Kristall sind ihre Träger praktisch unbeeinflußt bleibende Idealgittergebiete. Aus letzterem Grunde können die zu gleicher Zeit variablen struktur-„empfindlichen“ Eigenschaften nicht oder nicht ausschließlich mittels gittertheoretischer Ansätze beschrieben werden; sie sind ganz oder teilweise als „Lockerstellen“-Eigenschaften des Eealkristalls anzusehen und als solche auch experimentell nachweisbar. Die Herstellung von Kristallen mit verschieden zahlreichen „Lockerbausteinen“ sollte danach gleichbedeutend sein mit Kristallen, die sich ausschließlich in bezug auf ihre struktur-„empfindlichen“ Eigenschaften voneinander unterscheiden, sonst aber als gleichartig gelten können. Natürliche und künstlich aus Lösung entstandene, sowie aus der Schmelze, also bei erheblich höherer Temperatur gezogene Steinsalzkristalle zeigen in der Tat die erwähnten Verschiedenheiten. Dies gilt namentlich auch für die besonders eingehend untersuchte Ionenleitfähigkeit, die bei reinsten Schmelzflußkristallen fast tausendmal größer gefunden wird als bei Lösungskristallen; Folgerungen hieraus für die Tragweite der von Joffé seinerzeit gegebenen Standard-Leitfähigkeitswerte reinster Lösungskristalle. Schließlich wird erörtert, inwieweit das bedeutend verschiedene Ausmaß der Lockerstellenbildung mit dem Unterschied der Kristallisationstemperaturen in Verbindung gebracht werden kann.

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Die vorstehende Untersuchung wurde zum größten Teile noch im Wiener II. Physikalischen Universitätsinstitute ausgeführt. Für die Überlassung wertvollen, undeformierten Steinsalzmaterials bin ich Herrn Prof. Dr. H. Michel, Direktor am Wiener Naturhistorischen Staatsmuseum, zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Ferner danke ich meinem verehrten Freunde Prof. Dr. H. Leitmeier für die liebenswürdige Überlassung der bei seinen früheren Untersuchungen benutzten Steinsalzproben, Herrn Dr. F. Blank für die Herstellung der Schmelzflußkristalle, ganz besonders aber Herrn Prof. Dr. K. Przibram für seine freundliche Unterstützung bei den Verfärbungsversuchen am großen Radiumpräparat des Wiener Radiuminstitutes.

Die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft hat die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. F. Quittner ermöglicht und seine Leitfähigkeitsmessungen durch Mittel und Leihgabe von Apparaten unterstützt. Dafür, daß sie ihre wirksame Förderang auch nach Österreich lieh, sei besonders warmer Dank gesagt.

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Smekal, A. Kristalleigenschaften und Kristallisationsbedingungen. Z. Physik 55, 289–303 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01338664

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