Zusammenfassung
Durch Messung der Phasengrenzkraft an schwer angreifbaren Gläsern in wässerigen Lösungen wird gezeigt, daß diese Gläser sich wie feste Elektrolyte verhalten, deren Ionen selbst elektromotorisch wirksam sind.
So verhalten sich die Gläser 59III und 397III in einer natriumionenhaltigen Lösung wie reversible Na-Elektroden, die Gläser 16III und 1447 analog wie reversible Zn-Elektroden.
Je nach der Angreifbarkeit des Glases und der Verteilung der Ionen im Schmelzflusse ist die Ausbildung einer oder auch mehrerer Elektrodenfunktionen möglich (Ausbildung der Na- und K-Elektrodenfunktion bei 397III).
Die Aufnahme von H- und Metallionen am Glase wird als eine Austauschadsorption gedeutet. Wenn die adsorbierten Ionen in einem solchen Maße aufgenommen werden, daß sie selbst potentialbestimmend wirken, so bildet sich eine Mischelektrode aus, deren Lösungsdruck variabel ist.
Diese Auffassung erklärt das Verhalten von schwer angreifbaren Gläsern in Lösungen wechselnder H-Ionenkonzentration, vor allem die Abweichungen vom bilogarithmischen Gang in der Säure — Alkalikette und das den bisherigen Versuchen widersprechende Positiverwerden des Glases in Lauge.
Es wird auf den Zusammenhang zwischen Ausbildung der H-Elektrodenfunktion und Angreifbarkeit des Glases hingewiesen.
Orientierende Versuche in Silberlösungen haben gezeigt, daß Gläser S≫berionen in einem Ausmaße adsorbieren können, daß nach erfolgter Adsorption die Gläser wie reversible Ag-Elektroden wirken.
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Horovitz, K. Der Ionenaustausch am Dielektrikum I. Die Elektrodenfunktion der Gläser. Z. Physik 15, 369–398 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01330488
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