Zusammenfassung
Die mit Ausstrahlung von Banden verknüpften Elementarvorgänge werden am Joddampf durch Beobachtung der Anregungsbedingungen untersucht.
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I.
Umwandlung der ultravioletten Jodfluoreszenz durch Druck. a) Intensitätsänderung. Wie in der sichtbaren Jodfluoreszenz wird auch in der ultravioletten, angeregt z. B. durch λ 1849, die Intensitätsverteilung durch Fremddruck verändert. So entsteht in Fluoreszenz das von Wood und von Steubing untersuchte kontinuierliche Spektrum unterhalb 4800. Der Elementarvorgang ist ein Quantensprung des durch Absorption hoch angeregten Jodmoleküls, der durch äußere Störungen nicht hervorgerufen, sondern lediglich modifiziert wird. b) Auftreten neuer Spektren. Im Gegensatz zur sichtbaren Jodfluoreszenz bringt außerdem bei Anregung mit Ultraviolett der Fremddruck neue Spektren zum Vorschein, vor allem intensiv das von Gerlach und Gromann untersuchte kontinuierliche Band des Jods unterhalb 3460. Bei zunehmendem Druck, deutlich vor allem für N2, zerfällt das Band in eine lange Reihe von Einzelbanden. Die volle Intensität bleibt — im Gegensatz zu allen anderen Fluoreszenzerscheinungen in Gasen und Dämpfen — auch bei Atmosphärendruck erhalten.
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II.
Elektronenaffinitätsspektrum des Jodatoms. Das Band 3460 ist nicht als Elektronenaffinitätsspektrum zu deuten, obwohl frühere Beobachtungen hierfür zu sprechen schienen.
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III.
Ionenvereinigungsspektrum. Das Band 3460 ist wahrscheinlich als Vereinigungsleuchten der Jod-Atomionen J+ und J− aufzufassen.
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IV.
Photochemilumineszenz. Bei Stickstoffzusatz zum Joddampf tritt für ultraviolette Anregung ein neues Band im Grün auf. Auch dies bleibt bei hohem Druck ungeschwächt erhalten. Es wird einem Jodstickstoffmolekül zugeschrieben. Dies Band zusammen mit dem Band 3460 des Jods wird als Photochemilumineszenz unterschieden von echter Fluoreszenz. Die Beobachtungen fähren zu der Regel: Echte Fluoreszenz wird durch Fremddruck ausgelöscht, Photochemilumineszenz dagegen hervorgerufen.
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V.
Über die Absorptionsserie des Jodatoms. Das Auftreten von Jod-Atomlinien im fluoreszierenden Joddampf mit Fremdgas, das theoretisch möglich ist, konnte nicht beobachtet werden. — Auf Grund einer zufälligen Feststellung von intensiven Silberlinien im Jodlinienspektrum wird vermutet, daß die Übergangswahrscheinlichkeit am Jodatom sehr viel geringer ist als am Silberatom. Zum Schluß werden die am Jodmolekül gefundenen Beziehungen zwischen Elementarvorgang und Bandenstrahlung zusammengestellt. Die bekannten Jodbanden sind sämtlich in Fluoreszenz dargestellt. Sie sind deshalb alle dem neutralen Molekül zuzuordnen.
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Oldenberg, O. Über Elementarvorgänge bei Ausstrahlung der Jodbanden. Z. Physik 25, 136–159 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01327516
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