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Zur Morphologie des Melastomaceen-Staubblattes

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Österreichische botanische Zeitschrift Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

An Hand vonMedinilla, Centradenia, Sonerila, Clidemia, Calvoa undBertolonia wird der Bau der Melastomaceen-Anthere besprochen und versucht, diese Antherenform, die durch den Besitz von verschiedengestaltigen ventralen und dorsalen sterilen Auswüchsen von der Ausbildung der typischen Angiospermen-Anthere nicht unbeträchtlich abweicht, auf eben diese typische zurückzuführen.

Der ventrale Auswuchs, der verhältnismäßig spät in der Antherenontogenese aus den Thekenbasen herauswächst, tritt in Gestalt eines völlig zweiteiligen oder einheitlichen, dann aber am Ende oft verschieden tief gegabelten Gebildes auf. Da dieses in seiner äußeren Gliederung weitgehend den Bau der Anthere erkennen läßt, wird man in ihm wohl am besten eine sterile Verlängerung der Anthere selbst sehen, wie sie in fertiler Ausbildung von vielen Antheren her bekannt ist. Die Melastomaceen-Anthere ist demnach einer pfeilförmigen oder einer dorsifixen Anthere vergleichbar, deren über den Filamentansatz vorgewachsene Basis freilich im Gegensatz zu solchen steril ist. Dies gilt auch, wie die vergleichende Untersuchung zeigt, für diejenigen Antheren, bei denen nach Anlegung des Ventralauswuchses die Antherenbasis sich interkalar noch stark streckt, so daß ein unter Umständen langes, stielartiges und ebenfalls steriles Zwischenstück entsteht, das dann den fertilen Teil der Anthere vom Ventralauswuchs wegschiebt.

Der dorsale Auswuchs, ein einheitliches, median stehendes Gebilde, wird im Gegensatz zum ventralen sehr früh angelegt. BeiMedinilla eilt er sogar der Ausgliederung des fertilen Antherenteiles voraus und stellt somit die erste Ausdifferenzierung des Staubblattprimordiums dar. Aus diesem Verhalten läßt sich jedoch nicht die Folgerung ziehen, er würde vielleicht der morphologischen Spitze der Anthere und damit des ganzen Staubblattes entsprechen; denn bei den anderen Arten erscheint er merklich später in der Ontogenese, jedenfalls erst nach Ausgliederung des fertilen Antherenabschnittes. Der dorsale Auswuchs ist vielmehr der Gruppe der spornartigen Ausgliederungen des Antherenrückens einzureihen, die akzessorische, nicht durch den grundsätzlichen Antherenbau bedingte Bildungen darstellen und in verschiedener Ausbildung auch sonst nicht selten anzutreffen sind.

Die gestaltlichen Besonderheiten der Melastomaceen-Anthere sind daher bloß Modifikationen der wohlbekannten Formvarianten der typischen Angiospermen-Anthere.

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Leinfellner, W. Zur Morphologie des Melastomaceen-Staubblattes. Österr bot Z 105, 44–70 (1958). https://doi.org/10.1007/BF01289001

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