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Morphologie und physiologie der mandibeldrüse einiger bienen-arten (apidae)

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Zusammenfassung

  1. l.

    Die Mandibeldrüse vonTrigona scaptotrigona erzeugt ein Duftsekret, das bei der Alarmierung verwendet wird. Die anatomischhistologischen Verhältnisse dieser Drüse werden untersucht; sie besteht aus einem einschichtigen Drüsenepithel und ist vom Schlüpfen bis zum Tode der Tiere funktionsfähig. Die Zellen sind vom Typ der Ampullendrüsenzellen, in denen ein gewundenes Röhrchen liegt, das das Sekret in das Drüsenlumen leitet.

  2. 2.

    Nach Abgabe von größeren Mengen des Sekretes werden in den Drüsenzellen rasch die Vorstufen desselben mobilisiert und frisches Sekret abgesondert, so daß nach etwa 20 min wieder größere Mengen vorhanden sind.

  3. 3.

    Die Mandibeldrüse derApis-♀ ist beim Schlüpfen noch außer Funktion; sie erfährt ihre stärkste Entwicklung zur Zeit des Hochzeitsfluges. Messungen an Drüsenzellen, Deutung des histologischen Bildes der Drüse und verschiedene Versuche führen zur Annahme, daß sie beim Hochzeitsflug als Duftorgan zur Anlockung der ♂♂ wirkt.

  4. 4.

    Entfernung der Mandibeldrüse an lebendenApis-♀♀ zeigte, daß die Tiere geraume Zeit ohne diese Drüse leben können, sogar Eier legen und im Stock weiterhin als Königinnen anerkannt werden. Es ist daher in Frage gestellt, ob in der Mandibeldrüse die „Königin-Substanz” erzeugt wird.

  5. 5.

    Die Mandibeldrüse der Apiden, sowohl der ♀ als auch der

    , ist mit einem Verschlußmechanismus ausgestattet, so daß das Sekret nicht automatisch beim Spreizen der Mandibeln austritt, sondern nach Bedarf abgegeben werden kann. Es liegt sogar ein besonderes Feld von Chemorezeptoren unter der Drüsenmündung, das die Abgabe des Sekretes zu kontrollieren vermag. Demzufolge müssen verschiedene Meinungen bezüglich der Funktion der Drüse — insbesondere beiApis — revidiert werden.

  6. 6.

    Die Mandibeln der Honigbiene sind hochspezialisierte Werkzeuge, die mit verschiedenen Sinnesorganen ausgestattet sind: wir finden Tangorezeptoren, die besonders bei der

    zu Hilfsorganen angeordnet sind, und Chemorezeptoren, die den Nektar beim Saugakt geschmacklich prüfen und das Mandibeldrüsensekret beim Austreten wahrnehmen.

  7. 7.

    In den Mandibeln der Mehponiden und Hummeln befinden sich Ampullendrüsenzellen — Intramandibel-Drüsen — deren Ausführungs-kanälchen an der äußeren Wand der Kiefer münden; ihre Funktion ist noch unbekannt.

  8. 8.

    Untersuchungen an mehreren Familien von Apiden zeigten, daß phylogenetisch die Mandibeldrüse als erste Kopfdrüse auftritt. Bei den primitiven Arten ist sie noch klein und einfach gebaut, in einigen hoch entwickelten Bienen-Arten dagegen groß und kompliziert; sie erzeugt aber in allen Familien Duftstoffe, die entweder von den ♂♂ a oder von den ♀♀ zur Paarungszeit oder von den

    bei der Alarmierung verwendet werden.

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Nedel, J.O. Morphologie und physiologie der mandibeldrüse einiger bienen-arten (apidae). Z. Morph. u. Okol. Tiere 49, 139–183 (1960). https://doi.org/10.1007/BF01251920

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