Über farbstofführende Zellen derNemesia strumosa-Blumenblätter

Zusammenfassung

• 1. Die Plasmolyseform derNemesia-Zellen ist bis zu einem gewissen Grade auch von der Farbe des Zellsaftes abhängig, und so ist eine Korrelation zwischen Vakuoleninhalt und Protoplasma sehr wahrscheinlich. Da hier die Plasmolyseform durch die Inhaltsstoffe der Vakuolen beeinflußt wird, muß man den Vakuolen eine lebenswichtige Rolle zuschreiben.

• 2. Durch Plasmolyse und wahrscheinlich auch durch andere schädigende Eingriffe entstehen im Zellsaft Entmischungen, die auf eine komplexe Natur des homogen erscheinenden Zellsaftes hindeuten.

• 3. Der Parallelismus zwischen Lakunenbildung und Entmischung einzelner Farben scheint darauf hinzudeuten, daß im Zellsaft die einzelnen Flavonderivate (Flavonolderivate? Anthozyanine?) an verschiedene Phasen der Zelisaftkolloide gebunden sind.

• 4. Die Tonoplastenfrage kann nicht immer einfach durch Veränderungen der Hautschichten in normalen unbehandelten Zellen gelöst werden.

• 5. Die Sol-Gel-Phänomene müssen im Zelleben eine größere Rolle spielen, als ihnen bisher zugeschrieben wurde.

• 6. BeiNemesia kann es sich keinesfalls um im Zellsaft einfach gelöste Farbstoffe handeln, und so muß man die Auffassung, nach der der Zellsaft einfach eine wässerige Lösung verschiedener Stoffe wäre, revidieren, um so mehr, als die verschiedenen Flavonderivate hier sicher nicht an ein und dieselbe Phase der Vakuolenkolloide gebunden sein können.