Zusammenfassung
Bericht über ein Rückenmarkswesen, d. h. eine mit Herzschlag geborene kopflose Mißbildung mit Verlust des Schädels spätestens zu Beginn des 6. Schwangerschaftsmonats durch Strangulation infolge amniotischer Fäden oder Nabelschnurumschlingung. Auf Grund des klinischen und neurologischen Befundes ist anzunehmen, daß das Rückenmark lebenswichtige, vegetative Funktionen mitübernommen hat, und sich bei dem Rückenmarkswesen spinale Automatismen für rhythmische oder Iterativbewegungen gebildet haben. Wie Kriegsbeobachtungen bei Querschnittsläsion des Rückenmarks zeigen, scheinen die Automatismen auch beim Erwachsenen nicht ganz erloschen zu sein.
Es fehlt nun noch die. Beobachtung eines Medulla oblongata-Wesens, dann wäre die Beobachtungsreihe über ein menschliches Zwischenhirn-, Mittelhirn-Oblongata- und Rückenmarkswesen geschlossen. Damit ist ein Leistungskomplex von Hirnabschnitten gegeben, wie wir sie sonst nur im Tierexperiment erzielen können.
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Die Arbeit lag bereits 1944 zum Druck vor, konnte aber erst jetzt veröffentlicht werden, da der Verfasser erst vor einigen Monaten aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte.
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Klöppner, K. Menschliches Zwischenhirn-, Mittelhirn- und Rückenmarkswesen. Arch. Gynak. 177, 82–104 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00997833
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