Über die Atmung der Schleimhaut menschlicher Eileiter

Zusammenfassung

Ausgehend von der Frage, ob der Eileiter auch der Ernährung und Erhaltung der befruchteten Eizelle dient, wurde die Gewebeatmung der Eileiterschleimhaut untersucht. Dabei ließ sich feststellen:

• 1. Der Sauerstoffverbrauch des Tubenepithels zeigt eine deutliche Abhängigkeit von den Hormonen des Ovars. Die Gewebeatmung ist in der Follikelphase gesteigert, in der Gelbkörperphase verringert und in der Menopause sehr niedrig.

• 2. Die Steigerung der Atmung in der Follikelphase und die Hemmung in der Gelbkörperphase sind auf der Seite des in voller Funktion tätigen Ovars stärker ausgeprägt als auf der Gegenseite. Diese Feststellung wird mit der unmittelbaren überleitung der Ovarialhormone zur Tube erklärt.

• 3. Der vermehrte Sauerstoffverbrauch in der Follikelphase ist zum Teil durch das Gewebewachstum, zum Teil durch die verstärkte Flimmerung dieser Periode bedingt.

• 4. Die Verringerung des Sauerstoffverbrauchs in der Gelbkörperphase spricht dafür, daß zu dieser Zeit ebenso wie am Endometrium nur noch ein Umbau des vorhandenen Materials stattfindet; in diesem Sinne muß auch der Begriff der „Sekretion“ aufgefaßt werden.

• 5. Nach dem Follikelsprung ist in einer Zeit der aktiven Hyperämie und des erhöhten Sauerstoffangebots der Sauerstoffbedarf des Gewebes verringert, so daß ein Sauerstoffgefälle von der Eileiterwand zum Lumen hin entsteht.

• 6. Es wird der Schluß gezogen, daß der ampulläre Teil des Eileiters der befruchteten Eizelle in der Zeit der Eiwanderung eine Axt Histiotrophe bietet.