Zusammenfassung
Von der Tatsache ausgehend, daß die hydropische Umwandlung der Leber- und Nierenepithelien morphologisch in zwei verschiedenen Formen auftreten kann, wird der Möglichkeit einer dementsprechend getrennten Pathogenese nachgegangen. Der Arbeit liegen 7 Sektionsfälle mit den Befunden einer typischen blasigen Entartung in Leber und Niere sowie 3 Tierversuchsreihen mit Cocainvergiftung, Unterdruckwirkung und vorübergehender Ligatur der Nierenarterie zugrunde. Es ergeben sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Formen hydropischer Umwandlung hinsichtlich der Häufigkeit ihres Auftretens, der notwendigen Dauer für ihre gestaltliche Ausbildung, ihrer Topographie, des Inhaltes der Blasenzellen bzw. intracellulären Vacuolen und der Möglichkeit ihrer Koppelung mit einer Verfettung. Es wird deshalb die Ansicht aufrechterhalten, daß die vacuolige Veränderung und die blasige Entartung der Leber- und Nierenzellen zwei getrennte Umwandlungsformen darstellen. Dafür spricht vor allem die Auswertungvergleichender Untersuchungen bezüglich einer Abhängigkeit der Entstehung beider Bilder von der Größe und Einwirkungsdauer bestimmter qualitativ gleicher Reize. Wie es daraus abgeleitet wird, geht beikontinuierlicher Steigerung dieser beiden Faktoren die eine Form der hydropischen Umwandlung nicht etwa in die andere über, sondern es treten zwischendurch ganz andersartige Veränderungen auf, nämlich Verfettung und Nekrose. — Einzelheiten der kausalen Genese werden erörtert.
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Kettler, L.H. Zur Pathogenese hydropischer Zellveränderungen in Leber und Niere. Virchows Arch. path Anat. 321, 326–354 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00956318
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