Zusammenfassung
Im Freiland wurde unter natürlichen Feldbedingungen in 4-jährigen Konkurrenzversuchen der Selektionswert von zwei Genotypen desPisum arvense geprüft, die sich bei sonst gleicher genetischer Konstitution nur durch das Alternativmerkmal mit oder ohne Wachsschicht unterschieden. Beide Genotypen standen einmal miteinander unmittelbar in Konkurrenz, d. h. sie wurden in “Reinkultur” geprüft, zumanderenin “Mischkultur” mit Hafer. Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen.:
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1.
Unter Bedingungen eines relativ trockenen und warmen Frühjahrs und Sommers nimmt innerhalb einer gegebenen Ausgangspopulation (50% wachslose +50% wachshaltige Typen) der Anteil der wachslosen Form von Jahr zu Jahr progressiv ab, derjenige der wachshaltigen im gleichen Umfange zu.
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2.
Bei der Reinkultur geht der Eliminationsprozeß der wachslosen Form schneller vor sich als bei der Mischkultur mit Hafer. Hiebei kommt dem Hafer offenbar eine bestandesauflockernde und zugleich verdunstungsschützende Wirkung, im Endeffekt jedenfalls ein selektionsverzögerndes Moment zu.
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3.
Als primäre Ursache für den negativen Selektionswert der wachslosen Form wurde bei dieser ein in Trockenperioden schon kurzfristig nachweisbarer hoher Wasserverlust festgestellt, dem zwangsläufig erhebliche zellphysiologische Störungen folgen müssen. Eine solche überhöhte Transpirationsrate führt beim wachslosen Genotyp in zahlreichen Fällen bereits im Keimpflanzenstadium zum Vertrocknungstod.
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4.
Als sekundäre (indirekte) Ursache für den negativen Selektionswert der wachslosen Form konnte bei dieser die Herabsetzung des Vermehrungskoeffizienten festgestellt werden, nachweisbar an der Verringerung der Kornzahl je Einzelpflanze, an der geringeren Hülsenbekörnung und Verminderung des Einzelkorngewichtes.
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5.
Durch alljährliche Ermittlung der prozentualen Überlebenswerte der beiden Vergleichsformen wurde für diese ein einwandfreies Kriterium für ihren tatsächlichen Selektionswert, d. h. für ihre Lebenseignung über mehrere Generationen gewonnen.
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6.
Der negative Selektionswert wachsloser Genotypen beiPisum arvense bzw.P. saltivum wird als ein ausschlaggebender Evolutionsgrund für das überwiegende Vorkommen wachstragender Formen im Erbsen-Weltsortiment angeschen.
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Scheibe, A. Die Wirkung der natürlichen Auslese beiPisum arvense-Formen mit und ohne Wachsschicht. Der Züchter 25, 97–103 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00709390
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00709390