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Kammerwinkelstudien

Zur funktionellen Struktur des Ciliarkörpers einiger Versuchstiere und des Menschen

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Albrecht von Graefes Archiv für Ophthalmologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der Aufbau des Ciliarkörpers und Kammerwinkels bei verschiedenen Säugetieren wird an Hand von Häutchenpräparaten, Mikropräparationen und dicken Schnitten unter funktionellen Gesichtspunkten studiert. Bei Haussäugern, Kaninchen, z. T. auch noch Carnivoren besteht eine funktionelle Zweiteilung des Ciliarkörpers, indem der Ciliarmuskel weit hinten mit zirkulären, intraskleralen “Haltefasern” ansetzt, der Bindegewebskörper aber durch kammerwasserhaltige Maschenräume und ein zellreiches Filterwerk stark aufgelockert ist. Die Iris wird mechanisch hauptsächlich durch das Lig. pectinatum (“iridis”) an der Cornea fixiert. Da die kammerwasserresorbierende Sklerafläche (“Resorptionsfläche”) sehr groß ist, fehlt einSchlemmscher Kanal. Bei Primaten und beim Menschen wird durch die Massenzunahme des Ciliarmuskels der Kammerwinkel eingeengt, die Resorptionsfläche auf einen schmalen Bereich konzentriert. DieFontanaschen Räume verschwinden weigehend, einSchlemmscher Kanal bildet sich heraus. Der nach vorn verlagerte Ciliarmuskel tritt jetzt in eine funktionelle Beziehung zu den Abflußstrukturen. Die vorderen Muskelsehnen gehen in das Filterwerk desSchlemmschen Kanals über (sog. Lig. pectinatum, zur Unterscheidung zum vorigen besser zusätzlich “corneosclerale” genannt), und derMüllersche Muskel, der mit seinen Sehnen einen elastischen Faserring im Bereich der Iriswurzel aufbaut, übernimmt die Irisfixikation. Dadurch wird das Lig. pectinatum (“iridis”) entlastet und morphologisch reduziert. Beim Menschen bleibt nur ein zartes, kollagenes Gerüst, das einer den Sinus auskleidenden geschlossenen Endothelmembran (“Membrana iridocornealis”) als Unterlage dient. Nur das Trabeculum corneosclerale zeigt größere Poren (Durchmesser sagittal durchschnittlich 6–9 μ), die von den Endothelien teilweise überspannt werden. Offenbar steht die Reduktion des Irisendothels, die bei Affen beginnt, mit der Einengung des Kammerwinkels durch die Muskelvergrößerung (Akkommodationszunahme) und die Vereinheitlichung des Ciliarkörpers in Zusammenhang.

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Rohen, J. Kammerwinkelstudien. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 158, 310–325 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00684824

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