Zusammenfassung
An frisch ausgestoßenen menschlichen Placenten nach voraufgegangenem vor- und rechtzeitigem Blasensprung wurden der Verlauf der Zerreißlinien der einzelnen Eihautschichten untersucht, sowie an isolierten Präparaten das polarisations-optische Verhalten unter Beachtung ihrer regionalen Zugehörigkeit im unbelasteten und durch hydrostatischen Druck belasteten Zustand geprüft. Es ergibt sich:
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1.
Die makroskopischen Zerreißlinien verlaufen einander parallel in geschlossenem Zuge vom Placentarand über die Eihaut zum gegenüberliegenden Placentarand. Die Linienzüge der einzelnen Eihautschichten bilden hierbei Winkel, die nach dem Muttermundbezirk hin bis zu 90° zunehmen.
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2.
Die placentanahen Anteile des Amnions weisen stets intensive Doppelbrechung in zwei senkrechten Orientierungsrichtungen auf, die im Mittelbezirk in einfache Parallelorientierung übergeht und im Bereich des Muttermundbezirks verschwindet.
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3.
Makroskopische Zerreißlinien und Orientierungsrichtungen der Doppelbrechung sind identisch.
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4.
Grundlegende Unterschiede zwischen vor- und rechtzeitigem Blasensprung lassen sich beim unbelasteten Präparat nicht erbringen.
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5.
Dagegen verschwindet beim Präparat nach rechtzeitigem Blasensprung die Doppelbrechung unter Druckbelastung, während sich beim vorzeitig gesprungenen Amnion im belasteten Zustand neue Orientierungen, die sich gegen Druck resistent erweisen, bilden.
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6.
Plötzliche Entlastung nach voraufgegangener Dehnung führt nur im Falle des rechtzeitig gesprungenen Amnions zu einer Faltenbildung im Sinne einer plastischen Verformung.
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7.
Es ergeben sich Anhaltspunkte für die Ursache des vorzeitigen Blasensprungs, welche die vonPetry 3 erkannte Bedeutung der intermediären Gleitschicht unterstreichen.
Literatur
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- Klinik des unzeitigen Blasensprungs. Stuttgart 1946.
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Opitz, H., Bernoth, E. Strukturuntersuchungen der menschlichen Eihaut nach vor- und rechtzeitigem Blasensprung. Arch. Gynak. 196, 435–446 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00673996
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