Zusammenfassung
17-α-Äthinyl-19-nor-testosteron (Primolut N) wurde zur Blutstillung der funktionellen Metrorrhagie bei 36 Frauen verwendet. Bei 21 Frauen setzte der vollkommene Blutungsstop in 24–48 Std, bei 11 Frauen später ein. In 3 Fällen kam es nur zu einer Verminderung der Blutungsintensität.
Vor Beginn der Therapie stand die Uterusschleimhaut in verschieden ausgeprägter Proliferation, zur Zeit des Blutungsstops waren schon einige Transformationsanzeichen nachweisbar (Erweiterung der Drüsen, Anhäufung von PAS-positiven Substanzen, Entstehung der basalen Vacuolen), die Drüsen behielten aber noch viele proliferative Eigenschaften (die Aktivität der alkalischen Phosphatase und der unspezifischen Esterase blieb unverändert). Das Vaginalcytogramm behält in den ersten 2 Tagen seinen ursprünglich follikulären Charakter, die ersten Luteinisationsanzeichen machen sich erst am dritten Tage bemerkbar.
Soweit es sich um die sog. starre Sekretion handelt, konnten wir feststellen, daß es zu einer Erschöpfung der Drüsenzellen kommt, in denen das PAS-positive Material verschwindet und dieses sich in den Stromazellen anhäuft. Auch ist die Aktivität der unspezifischen Esterase in den Pseudodecidualzellen stark ausgeprägt.
Auf Grund dieser Befunde und Untersuchung der Hämokoagulationsfaktoren wird der Mechanismus der Sistierung einer funktionellen gynäkologischen Blutung diskutiert.
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Henzl, M., Horský, J., Presl, J. et al. Zum Mechanismus der hämostatischen Wirkung des 17-α-Äthinyl-19-nor-testosterons. Arch. Gynak. 196, 425–434 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00673995
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