Elektronenmikroskopische Untersuchungen über die Sekretionsmorphologie des menschlichen Tubenepithels

Zusammenfassung

Der epitheliale Zellverband der menschlichen Tube besteht aus Fimmerzellen und sekretorischen Zellen. Die Bildung der Flimmerhaare wurde elektronenmikroskopisch bei Feten von 25–29 cm Scheitelfersenlänge beobachtet. Sie erfolgt offenbar dystop im Cytoplasma. Erst sekundär kommt es zur Verlagerung der Cilien nach der Zelloberfläche und zur strukturellen Ausrichtung. Eindeutige Sekretionszeichen sind im untersuchten Fetalalter nicht vorhanden, wenn auch gelegentlich eine Substratabgabe der Zellen durch Ausschleusung von Mitochondrien, Bläschen, Kernmaterial und dergleichen nachweisbar ist. Eine stärkere gerichtete Substanzabgabe erfolgt in der Tube des Neugeborenen offenbar unter dem stimulierenden Einfluß mütterlicher Hormone in Form einer apokrinen Sekretion eines flüssigen kontrastarmen oder eines körnigen, wahrscheinlich ribonucleoproteidreichen Materials. In der Erwachsenentube besteht neben den geschilderten apokrinen Mechanismen vermutlich ein ekkriner Sekretionsmodus durch Ausstoßung kleiner, mit flockigem Material angefüllter Sekretkugeln. Ihre durchschnittliche Größe beträgt im Durchmesser 0,5μ. Durch ihre Kontrastarmut und mangelnde färberische Prominenz entziehen sie sich dem lichtmikroskopischen Nachweis. Die Sekretionsvorgänge sind in der Luteinphase eindeutig gesteigert, aber in qualitativ gleichwertiger Form auch während der Follikelphase nachweisbar. Die elektronenmikroskopische Struktur des abgegebenen Materials liefert keinen Anhalt über die chemische Zusammensetzung des Sekretionsproduktes.