Zusammenfassung
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1.
Für den Aufschluß von Organen zum Nachweis von Diatomeen und mineralischen Schwemmteilchen wird das Thomassche Formamidverfahren empfohlen. Es hat gegenüber dem Säureaufschluß den Vorteil, daß sich keine neuen störenden Kongremente bilden.
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2.
Die phasenkontrastmikroskopische Untersuchung ist zum Auffinden von Diatomeen und zur Unterscheidung anderer Mineralbestandteile sehr gut geeignet.
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3.
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß Diatomeen in den Lungen nicht Ertrunkener vorhanden sein können, wenn diese mit Kieselgurerden oder anderem diatomeenhaltigen Material länger in Berührung gekommen sind.
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4.
Die Untersuchung der Lungen nach der beschriebenen Methode kann auch bei Leichen unbekannter, nicht ertrunkener Personen Hinweise auf Beruf und Herkunft zum Zwecke der Identifizierung geben.
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Die Arbeit wurde mit dankenswerter Unterstützung der Bergbau-Berufsgenossenschaft — Bochum — durchgeführt. Für Anregung und Unterstützung danke ich den Herren Professoren Dr.Timm undWeinig.
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Einbrodt, H.J. Der Phasenkontrastmikroskopische Nachweis von Diatomeen in Lungen. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 46, 235–241 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00666396
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