Zusammenfassung
Die Feinschichtung in den chemisch abgeschiedenen Gesteinen Steinsalz und Anhydrit sowie den Karbonaten des deutschen Zechsteins zeigt eine weitgehende Regelmäßigkeit. Der Schichtungsrhythmus wird auf den jährlichen Klimarhythmus zurückgeführt. Schichtungsanomalien, welche die feinschichtigen Gesteine jeder chemischen Phase auszeichnen, sprechen nach ihrem Abstand von durchschnittlich etwa 11 Normalschichten für die klimatische Auswirkung der Sonnenfleckenperiode. —Die aus der Dicke der Jahresschicht sich ergebende Ablagerungsgeschwindigkeit ist bei den bituminösen Karbonaten am geringsten (etwa 0,1 mm/Jahr), beträgt für die feinschichtigen Sulfate rund 1 mm/Jahr und ist bei den Salzen mit 5 bis 10 cm/Jahr außerordentlich hoch. Die Sedimentation der massigen Karbonate und Sulfate ging schneller als die der entsprechenden feinschichtigen Gesteine.—Die absolute Geschwindigkeit der abwärtigen Krustenbewegungen kann aus den Sedimentationsvorgängen nur unter Berücksichtigung der paläogeographischen Position erschlossen werden.—Die reine Ablagerungszeit der deutschen Zechsteinsedimente betrug nur etwa 0,5 bis 1 Million Jahre, war somit in der insgesamt etwa 25 Millionen Jahre dauernden Permformation eine nur kurze Episode im Vergleich zu den langen Zeiten mangelnder geologischer Überlieferung vor und am Ende der Zechsteinzeit. Aus anderen Formationen bekannte Hiaten in der Sedimentation werden daher für bedeutungsvolle Überlieferungslücken gehalten.—Gewisse Periodizitäten, welche sich in den Größen von 170 bis 200 und von etwa 4500 Jahren im Zechstein anzudeuten scheinen, werden auf Schwankungen des irdischen Gesamtklimas zurückgeführt. Es bleibt die Frage offen, wieweit Klima- und Krustenbewegungs-Periodizitäten etwa auf dieselben, rhythmisch wiederkehrenden kosmischen Einwirkungen zurückgehen könnten.
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Richter-Bernburg, G. Zur Frage der absoluten Geschwindigkeit geologischer Vorgänge. Naturwissenschaften 37, 1–8 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00641150
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