Über den Gehalt an 5-Oxytryptamin in Carcinoiden des Darmtraktes

Zusammenfassung

• 1. Bei 2 Fällen von Darmcarcinoid (metastasierendes Carcinoid des Jejunums bzw. der Appendix) konnte im Tumorextrakt aus den Geschwulstmetastasen bzw. aus dem Appendixcarcinoid durch pharmakologische Analyse 5-Oxytryptamin in reichlicher Menge nachgewiesen werden.

• 2. Das bisher bekannte optische und histochemische Verhalten der Carcinoide und der bei zwei Appendixcarcinoiden beobachtete positive Ausfall der Diazoreaktion in den Tumorzellen stehen mit dem Nachweis des 5-Oxytryptamins im Carcinoidgewebe durchwegs im Einklang.

• 3. Es werden die wichtigsten klinischen und anatomischen Befunde bei 10 autoptisch untersuchten Carcinoidfällen und bei 2 wegen Appendixcarcinoid operierten Mädchen (darunter auch die 2 pharmakologisch untersuchten Fälle) zusammengestellt. Hiebei zeigt sich auf der einen Seite abgesehen von unterschiedlichen Symptomen eine auffallende Häufung von chronischem Hochdruck bei den älteren Kranken — auf der anderen Seite besteht jedochkeine Übereinstimmung mit den bisher im Tierversuch bekannt gewordenen Wirkungen des 5-Oxytryptamins, insbesondere fehlt eine ausgesprochene Wirkung auf Darm und Uterus. Sichere Anzeichen für das Vorliegen akuter (anfallsweise auftretender) Oxytryptaminwirkungen waren nicht gegeben.

• 4. Trotz des endokrinen Aufbaues und trotz des nunmehr gelungenen Nachweises einer pharmakodynamisch hochwirksamen Substanz (5-Oxytryptamin) in den Carcinoiden des Darmtraktes ist die endokrine Bedeutung dieser Tumoren daher bis heute immer noch ungenügend geklärt.