Die Resorption in den Ductuli efferentes der Maus und ihre Bedeutung für das Problem der Unterbindung im Hoden-Nebenhodensystem

Zusammenfassung

• 1. Bei Mäusen wurden nach Trennung der Hoden von ihren Ausführungswegen Säurefuchsin- und Trypanblaulösungen subkutan injiziert. Diese Experimente brachten eine Fülle von Beweisen dafür, daß in den Ductuli efferentes Resorptionsprozesse stattfinden.

• 2. Die zu resorbierende Flüssigkeit muß aus der Blutbahn in die Samenkanälchen und von dort durch das Rete in die Ductuli efferentes gelangt sein. Dort wird ein großer Teil von ihr in den Blutstrom zurückbefördert, und zwar durch die Epithelzellen, die diese Kanälchen auskleiden.

• 3. Ein vollkommener Verschluß der Ductuli efferentes hat in 4 Tagen eine Anhäufung dieser Flüssigkeit in den Samenkanälchen und ein Verschwinden des Keimepithels zur Folge. Weniger ausgesprochene Veränderungen, die aber ähnlicher Natur sind, zeigen sich etwa 12–15 Tage nach Unterbindung des Nebenhodenkopfes. Eine Abbindung des Nebenhodenkörpers oder noch weiter distal gelegener Teile bleibt andererseits ohne Effekt, wenigstens 4 Monate nach der Operation.

• 4. Die Struktur des Hodens, dessen Ductuli efferentes abgebunden oder durchschnitten worden waren, ist leicht zu unterscheiden von dem Bild, das ein Hoden bietet, der irgendwelchen anderen Verletzungen unterworfen worden war. Die durch die Abbindung verursachten Veränderungen werden deswegen als die spezifische Folge dieser Operation angesehen.

• 5. Der Nachweis, daß die Ductuli efferentes resorbieren, schließt nicht die Möglichkeit aus, daß auch im Ductus epididymidis Resorptionsprozesse stattfinden.

Englische Zusammenfassung

• 1. Experiments involving the subcutaneous injection of acid fuchsin and trypan blue solutions following the separation of the testis from its excurrent ducts have yielded a variety of evidence in support of the theory, that the ductuli efferentes are resorptive.

• 2. The resorbed fluid is one which passes apparently from the blood stream into the seminiferous tubules and hence through the rete into the ductuli efferentes where much of it is reconveyed to the blood stream through the epithelial cells lining these tubules.

• 3. Complete occlusion of the ductuli efferentes is followed within four days by an accumulation of this fluid in the seminiferous tubules and a disappearance of the germinal epithelium. Less pronounced changes of a similar nature occur about twelve to fifteen days after ligature of the caput epididymidis. Ligature of the corpus epididymidis and distal levels, on the other hand, is without any effect, at least within four months after the operation.

• 4. The structure of the testis, the ductuli efferentes of which have been ligatured or resected, is easily distinguishable from that of testes subjected to other forms of injury. The changes, therefore, are regarded as being a specific consequence of this operation.

• 5. The evidence which has been cited in support of the theory that the ductuli efferentes are resorptive does not exclude the possibility that the ductus epididymidis may also be resorptive.