Zusammenfassung
Von 1945–1965 wurden im Kieler Gerichtsmedizinischen Institut mehr als 300 Gutachten über Täter erstattet, die der Unzucht mit Kindern beschuldigt wurden, davon 19% Jugendliche und Heranwachsende.
Unter ätiologischen und kriminalbiologischen Aspekten wurden die Delinquenten u.a. nach dem Alter, ihrer Intelligenz und psychopathologiseh-charakterologischen Besonderheiten eingeteilt. 2/3 wiesen eine primitiv-stumpfe, haltarme und wenig durchsetzungsfähige Persönlichkeitsstruktur auf, 3/4 waren minderbegabt bis imbezill.Der Täter aus Schwäche ist der vorherrschende Tätertyp. Der Rest waren sexuell und psychisch zum Teil hochgradig abnorme Persönlichkeiten, darunter auch die meisten der sozialpädagogischen Berufe (9%), bei denen die homosexuell-pädophilen Tendenzen stärker auftraten als bei der Gesamtheit der Täter.
Summary
More than 300 delinquents were examined from 1945 to 1965 in the Institute of Forensic Medicine at the University of Kiel. The delinquents were accused of abuse with children. 19% of were juveniles (aged 14–20). Considering the ätiological and criminal-biological aspects, these delinquents were classified according to their intelligence and psychopatholigical characteristics. 2/3 showed a primitive and dull personality due to lack of discipline and inability to achieve social success. 75% were of low intelligence if not imbeciles. The most frequent type of delinquents is characterized by social and sexual failures. The remainder possessed sexual weakness and abnormal personality, among them were teachers, officers and social workers (24 cases). The last group also showed a greater tendency towards homosexuality.
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Wille, R. Tätertypen bei „Unzucht mit Kindern“. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 59, 134–141 (1967). https://doi.org/10.1007/BF00576853
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