Zusammenfassung
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1.
Die KombinationTriton palmatus (Ei) xSalamandra maculosa oderatra (Sperma) ergibt einen echten Bastard mit diploidem Chromosomensatz in allen überhaupt erreichten Entwicklungsstadien.
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2.
In den ersten Entwicklungsschritten, nämlich bis und mit junge Blastula, unterscheidet sich der Bastard nicht von denpalmatus-Kontrollkeimen. Die Entwicklung geht aber nur bis ins Gastrulastadium; dann sterben die Keime regelmäßig ab.
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3.
Diese Letalität wird schon vor Beginn der Gastrulation eingeleitet durch die Bildung anormaler Mitosen (S. 352). In den Anaphasen und Telophasen haben einzelne Tochterchromosomen Schwierigkeiten, sich zu trennen. Es entstehen Kernteilungen mit Chromosomennachzüglern (Abb. 3, 4, 7 und 8) und Ruhekerne mit Chromatinschwänzen und -brücken (Abb. 2, 5 und 6) oder (selten) mit pyknotischen Anhängseln (Abb. 9). Diese Anomalien betreffen bis 45% der Mitosen und 20% aller Zellen überhaupt.
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4.
Ihr Auftreten ist phasenspezifisch: Es zeigt im Stadium der alten Blastula ein Maximum, um dann wieder abzuklingen. An die Phase der Mitosenanomalien schließt sich eine Phase mit zunehmender Pyknose bei Ruhekernen (Abb. 23). Solche pyknotische Zellen (rund 30–50% des gesamten Zellmaterials auf dem jungen Gastrulastadium) treten größtenteils aus dem Verband der noch lebenden Zellen aus, füllen die Blastulahöhle und sterben ab (Abb. 11–15). Der Rest ist normal.
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5.
Wucherungen in der Gastrula, Isolate und Bastardimplantate in gesunden pp-Keimen (Baltzer, 1934;Lüthi, 1938) beweisen, daß das überlebende Material nach der kritischen Phase zu weiterer Entwicklung fähig ist.
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6.
Die kritische Erkrankungsphase des Bastards fällt zeitlich zusammen mit einer starken Kerngrößenabnahme, die bei Bastard- und Normalkeimen in der alten Blastula eintritt (Abb. 24, 25 und 26).
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Schönmann, W. Der diploide Bastard Triton palmatus ♀ x Salamandra ♂. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 138, 345–375 (1938). https://doi.org/10.1007/BF00573809
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