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Tyndallblau-Struktur von Federn im Elektronenmikroskop

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Die aus dem Cytoplasma hervorgehende Tyndallblau-Struktur in den Kästchenzellen der Federäste von Cotinga cotinga, Ara ararauna und Garrulus glandularius zeigt im Elektronenmikroskop bei der erstgenannten Form den Charakter eines Schaumes, dessen Kämmerchen durch Öffnungen in den trennenden Wänden zusammenhängen, bei den beiden anderen aber mehr das Verhalten eines wabigen Gerüstes. Es liegen Anzeichen dafür vor, daß auch bei den beiden letzten Formen die Tyndallblau-Struktur als Schaum angelegt wird, dann aber durch Verdünnung und vielfaches Durchbrechen der Kammerwände in ein Gerüst übergeht.

  2. 2.

    Neben isometrischer Ausbildung von Schaum und Gerüst findet sich auch anisometrische, nämlich gleichsinnige ellipsoidische Verzerrung der Schaumkammern bzw. Gerüstmaschen. Die so deformierten Gebiete stellen Wienersche Stäbchenmischkörper aus den Komponenten „feste Struktur“ und „Luft“ dar und rufen Texturdoppelbrechung der Blaustruktur hervor. Diese wird bei Garrulus näher geschildert.

  3. 3.

    Man wird es als wahrscheinlich ansehen können, daß die Umwandlung des Cytoplasmas in Schaum in der Weise vor sich geht, daß zunächst zahllose dichtgedrängte mit Flüssigkeit gefüllte Vakuolen auftreten, die das zwischen ihnen liegende flüssig-gelige Cytoplasma zu einem Schaum verformen, der dann erstarrt.

  4. 4.

    Wo benachbarte Tyndallblau-Zellen sich berühren, schmiegen sich ihre oberflächlichen Schaumkämmerchen von beiden Seiten her dicht aneinander und vermitteln so in fast ebener Grenzfläche den Zusammenhalt der Zellen durch Kohäsion (Verklebung). Die bekannte reißverschlußähnliche Verzahnung von Hornzellen durch ineinandergreifende Enden von Tonofibrillenbündeln ist bei Tyndallblau-Zellen nicht möglich, da vergleichbare Tonofibrillenbündel fehlen.

  5. 5.

    Auch gegen die Rinde der Federäste grenzen sich Schaum oder Gerüst durch Anschmiegen der oberflächlichen Kämmerchen ab, deren Außenwände hier einen glatten „Randsaum“ liefern.

  6. 6.

    Eine echte Membran konnte bisher an Tyndallblau-Zellen nicht beobachtet werden.

  7. 7.

    Bei Ara und Garrulus umschließt die Blaustruktur hier und da stäbige, an den Enden abgerundete Melaningranula, deren Form das Gerüst sich anpaßt.

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Fräulein Christiane Liebich war uns bei der Durchführung der elektronemnikroskopisohen Arbeiten eine wertvolle Hilfe.

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Schmidt, W.J., Ruska, H. Tyndallblau-Struktur von Federn im Elektronenmikroskop. Z.Zellforsch 56, 693–708 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00540591

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