EEG-Untersuchungen an Kindern mit Verhaltensstörungen

Summary

During a 2 year period, some 261 children with behaviour disorders were admitted to the Heilpaedagogic Department of the Paediatric Clinic of the University of Vienna for diagnosis, observation and treatment. One or more EEG recordings were undertaken with the view to detect a possible correlation between the EEG patterns and the infantile behaviour disorder.

The following conclusions were reached:

• 1. An abnormal EEG pattern was detected more often in children with behaviour disorders although 50% were normal or borderline cases.

• 2. A definite correlation between the recorded pattern and the behaviour disorder was not observed in the EEG.

• 3. Paroxysmal pathological EEG tracings were infrequently detected in children with enuresis and enkopresis or in those unhappily described as suffering from “masked epilepsy”.

• 4. Behaviour disorders of the epileptic type appear to be rare, are readily spotted from the patient's previous history and may be confirmed by the EEG.

• 5. Clinically suspected organic lesions of the brain (syndromes of minimal brain injury) may neither be confirmed or refuted by EEG investigations.

Zusammenfassung

An 261 Kindern, die im Zeitraum von 2 Jahren wegen Verhaltensstörung an der Heilpädagogischen Station der Universitäts-Kinderklinik Wien zur Durchuntersuchung, Beobachtung und Therapie aufgenommen waren, wurden jeweils eine oder mehrere EEG-Untersuchungen vorgenommen. Die dabei erhobenen Befunde wurden der klinischen Symptomatologie mit der Frage gegenübergestellt, was die EEG-Untersuchung zur Diagnostik kindlicher Verhaltensstörungen beitragen könne.

Es ergab sich:

• 1. Verhaltensgestörte Kinder haben eher abnorme EEG als völlig unauffällige (allerdings finden sich über 50% normale oder grenzwertige Hirnstrombilder).

• 2. Konstante Relationen zwischen Erscheinungsbild der Verhaltensstörung und EEG werden nicht gefunden.

• 3. Es fand sich keine besondere Häufung von paroxysmal pathologischen Kurvenbildern bei Enuresis und Enkopresis, ebensowenig bei Kindern mit anderen Störungen, die wenig glücklich unter dem Begriff der ‘maskierten Epilepsie’ subsumiert wurden.

• 4. Verhaltensstörungen, die mit Berechtigung dem Formenkreis der Epilepsien zugeordnet werden, sind selten und können weitestgehend schon durch eine genaue Anamnese erfaßt und mit dem EEG verifiziert werden.

• 5. Die auf klinischen Daten beruhende Vermutung eines organischen Schadens (Syndrom nimimaler Hirnschädigung) kann durch die EEG-Untersuchung weder gestützt noch widerlegt werden.