Zusammenfassung
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1.
Die Vermännlichung isolierter Ophryotrocha-⧫⧫ durch Hunger (Hartmann u. Huth 1936) wurde bestätigt.
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2.
Die Vermännlichung isolierter Ophryotrocha-⧫⧫ durch Amputation (Hartmann u. Huth 1936) wurde auf einen Hungereffekt zurückgeführt.
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3.
Eine Vermännlichung isolierter ⧫⧫ durch Extrakte von weiblichen Ophryotrochen mit ablagebereiten Eiern (Hartmann u. v. Lewinsky 1940) konnte nicht erhalten werden. Für einen vermännlichen-den Einfluß der There untereinander ist Berührung nötig.
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4.
Genetisch bedingte Unterschiede in der sexuellen Tendenz (Bacci 1955; Bacci u. Bortesi 1960–1961) konnten im Selektionsversuch nachgewiesen und statistisch gesichert werden. Genetisch reine ♀♀ und traten nicht auf.
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5.
Das Geschlechtsalternieren in Paarkulturen (Hartmann u. Huth 1936) wird durch ein Zusammenspiel von AuBenfaktoren und genetisehen Faktoren bestimmt.
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6.
Bei erwachsenen Ophryotrochen, die durch den Einfluß von weiblichen Artgenossen im männlichen Zustand gehalten werden, kommt es zu einem starken Wachstum bestimmter Hautdrüsen, die nach Umschlag zum ⧫ wieder verschwinden. In Einzelkultur werden these Drüsen nur selten und schwach gegen Ende der männlichen Phase ausgebildet.
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7.
Die Anlage des definitiven Kauapparates wird durch einen Umschlag vom ♀ zum μ ausgelöst und zwar um so häufiger, je stärker der dabei wirkende vermännlichende Einfluß ist. Zurückschneiden auf wenige Segmente verhindert diesen Vorgang nicht.
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8.
Die Bildung des K-Oberkiefers erfolgt sehr wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, zu dem ohne die K-auslösende Bedingung ein neuer P-Oberkiefer gebildet werden wäre.
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Müller, H. Über die sexualitat des polychaeten ophryotrocha puerilis, ihre determination und ihren einfluss auf drüsentätigkeit und kauapparatentwicklung. Z. Morph. u. Okol. Tiere 52, 1–32 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00446340
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00446340