Hospitalismus der Gegenwart

Zusammenfassung

Es wurde statistisch nachgewiesen, daß der Hospitalismus auch heute noch in Säuglingskliniken eine sehr beachtliche Rolle spielt. Rund 50% aller in die Klinik aufgenommener Säuglinge erkranken nach einer meist 9 bis 13 tägigen Inkubationszeit an initialen Diarrhöen, welche die ursprüngliche Erkrankung komplizieren oder die Entlassung hinauszögern können. Sehr häufig gesellen sich Infektionen des Respirationstraktes und manchmal schwerwiegende Komplikationen hinzu, die zum Tode führen können. Säuglinge im ersten Trimenon erkranken am häufigsten, Säuglinge zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat am schwersten. Jahreszeitliche Bindungen sind nicht zu erkennen. Aus dem unklaren Krankheitskomplex der sog. Säuglingsgrippe können die Erkrankungen herausgehoben werden. Die Ätiologie ist noch ungeklärt. Wir haben Grund, als Erreger ein in Säuglingsanstalten ubiquitäres Virus mit hoher Kontagiosität anzunehmen, das für Erwachsene wenig pathogen ist, bei Säuglingen entero- und pneumotrope Eigenschaften besitzt. Bei den sekundären Komplikationen können Bakterien eine Rolle spielen. Alle prophylaktischen und therapeutischen Bemühungen waren bisher im wesentlichen vergeblich. Untersuchungen über die Ätiologie wurden auf genommen.