Zur toxischen Follikelalteration der Milz beim plötzlichen Tod im Säuglings- und Kindesalter

Zusammenfassung

Es wurde die Häufigkeit der toxischen Follikelalteration in der Milz bei 250 aus dem Sektionsgut ausgewählten Säuglingen und Kleinkindern untersucht. Bei 100 plötzlich verstorbenen Säuglingen und Kleinkindern ohne den Tod hinreichend erklärendes morphologisches Substrat fand sich eine toxische Follikelalteration in 90% der Fälle. Hingegen waren derartige Veränderungen bei einer Vergleichsgruppe von 100 Säuglingen und Kleinkindern mit entzündlichen Krankheitsprozessen als Todesursache nur in 14% und bei einer Gruppe von 50 Säuglingen und Kleinkindern mit eindeutiger, aber nicht infektbedingter Todesursache lediglich zweimal nachweisbar. Die toxische Follikelalteration stellt eine Streßreaktion und somit kein spezifisches morphologisches Substrat für den plötzlichen Tod im Säuglings-und Kindesalter dar. Sie wird als pathologisch-anatomischer Ausdruck eines toxischen Geschehens gedeutet, das einen in seinen Abwehrmechanismen noch nicht ausgereiften Organismus betrifft. Die toxische Follikelalteration ist ein wichtiges Teilsymptom der Allgemeinintoxikation, d. h. eines Begriffes, den wir seit Jahren für plötzliche Todesfälle im Säuglings-und Kindesalter ohne aus dem morphologischen Befund unmittelbar ableitbarer Todesursache verwenden.