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Hautdrüsen als träger der pilzsymbiose bei ambrosiakäfern

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Ambrosiapilze holzbrütender Ipiden und Platypodiden überwintern in Form von Oidien und Sproßzellen in Ansammlungen von Hautdrüsensekreten dieser Käfer. Die Lokalisation der symbiontischen Pike ist bei den einzelnen Ambrosiakäfergruppen verschieden. Die Weibchen der Trypodendron-Arten besitzen als Symbiontenwohnstätten schlauchförmige, unter der Hautduplikatur am Hinterrande des Pronotums gelegene Öldrüsen, die Weibchen von Xylosandrus germanus und von Anisandrus dispar überwintern ihre Pilze in Aussackungen der Intersegmentalhaut zwischen Pro- und Mesonotum, in welchen sich die Sekrete der weitgehend abgewandelten Mesonota sammeln. Bei Xyleborus saxeseni-Weibchen befindet rich ein kleines Pilzdepot in einer von Drüsenhaaren eingefaßten Grube am Vorderrande der Elytren, welche Sekrete der Elytre und des abgewandelten Mesonotums aufnimmt. Bei Weibchen von Xyleborus pfeili werden Ansammlungen von Ambrosiazellen zwischen Drüsenhaarbüscheln auf den hinteren Abdominaltergiten gefunden, wo she, von den Elytren geschützt, überwintern. Bei Platypus cylindrus geschieht die Ambrosiäubertragung durch mehr äußerlich gelegene, kleinere überwinternde Pilzdepots in Sekretansammlungen auf dem Tergit des drüsenreichen Mesonotums oder in Drüsenhaar-büscheln, insbesondere am Elytrenabsturz, und zwar bei Weibchen and Männchen. An dem tropischen Platypodiden Doliopygus serratus konnten keine typischen Pilzdepots festgestellt werden. Vereinzelte Am brosiazellen und kleinere Sproßverbände fanden sich bei ausfliegenden Weibchen und Männchen an verschiedenen, besonders hautdrüsenreichen Körperstellen. Bei Myelophilus minor und Ips acuminatus konnten an überwinternden Exemplaren Pilzdepots in der Hautduplikatur der linken Elytren an der Mittelnaht gefunden werden, ebenso in Sekretansammlungen auf dem durch die Elytren geschützten Metathorax. Bei Ips acuminatus, dessen Symbiose mit Pilzen nicht obligatorisch zu sein scheint, waren diese Depots nicht mit der gleichen Sicherheit an zutreffen wie bei Myelophilus minor.

  2. 2.

    Bei der Kultur der Ambrosiapilze in vitro wird die Keimung und Ambrosiabildung einiger dieser Pilze durch Fette und Proteine günstig beeinflußt. Gegen gewöhnhehe Schimmelpilze wirken sie auf Malz-Agarnährböden mehr oder weniger wachstumshemmend, gegen ihre normalen Begleitpilze nur dann, wenn sie durch ihnen zusagende Spezialnährböden bevorzugt sind. Die Ambrosiapilze durchwachsen zumeist das Holz auf größere Strecken and können hier Mißfärbungen des Holzes hervorrufen. Von der Mehrzahl der gewöhnlichen Bläuepilze unterscheiden sie sich durch die Bildung von Estern und durch die Ab scheidung dunkler Exsudate. Bedeutung eines Benetzungsschutzmittels, gleichzeitig auch die einer Gleitschmiere für die beim Nagevorgang stark beanspruchten Gelenke und Integumentteile gehabt haben. Sie Bind die Grundlage für die Entwicklung der Pilzsymbiose bei den Ambrosiakäfern.

  3. 4.

    Die Verbreitung der Ambrosiapilze durch die Käfer geschieht rein passiv. Die bisher als Pflegemaßnahmen für den Pilz gedeuteten Triebhandlungen der Kafer lassen sich als einfache Brutpflegemaßnahmen deuten. Wie Beobachtungen an Trypodendron lineatum zeigten, be günstigen nicht nur die Imagines, sondern auch die Larven durch ihre Sekrete die Entwicklung der Ambrosia im Gangsystem der Käfer.

  4. 5.

    Die Ambrosiazucht der holzbrütenden Ipiden und der Platypodiden zeigt demnach Ähnlichkeiten mit der Pilzzucht des Hyelecoetus dermestoides und der Holzwespen. Sie ist höher entwickelt als die Symbiose des Hylecoetus, ist aber primitiver als die Symbiose gewisser Holzwespen, da bei letzteren die symbiontischen Pilze auch in Hautdrüsen organen der weiblichen Larven enthalten Bind.

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Herrn Professor Dr. Paul Buchner zum 70. Geburtstag in Verehrung gewidmet.

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Francke-Grosmann, H. Hautdrüsen als träger der pilzsymbiose bei ambrosiakäfern. Z. Morph. u. Okol. Tiere 45, 275–308 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00430256

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