Vergleichende elektrencephalographische Untersuchungen einiger Phenothiazin-Derivate an wachen Katzen und Kaninchen

Zusammenfassung

Promazin-Derivate (Chlorpromazin und 3-Propionyl-Promazin), die Perazin-Derivate 3-Propionyl-Perazin, 3-Butyryl-Perazin, 3-Chlor-Perazin und Perphenazin, weiterhin Promethazin und 3-Propionyl-Morazin wurden vergleichend in 3 elektrencephalographischen Versuchs-Anordnungen untersucht.

• 1. Das Spontan-EEG von wachen Katzen wurde durch Chlorpromazin (4,5 mg/kg intravenös) und 3-Propionyl-Promazin (5 mg/kg intravenös) im Sinne einer Amplitudenzunahme und Frequenzverminderung verändert, während unter 3-Propionyl-Perazin (5 mg/kg intravenös) keine gröberen EEG-Veränderungen beobachtet wurden.

• 2. Die Amplitude der Reizantwort im Cortex auf niederfrequenten elektrischen Reiz in der Formatio reticularis mesencephalica von wachen Katzen und Kaninchen wurde durch die Stoffe der Promazin-Gruppe (5–10 mg/kg intravenös) stark verkleinert, während unter Perazin-Gabe (1–10 mg/kg intravenös) ein solcher Effekt nicht nachweisbar war. Bei Kaninchen wurde die Amplitude dieser Reizantwort unter Promethazin (5 mg/kg intravenös) und 3-Propionyl-Morazin ebenfalls stark verkleinert. Die Amplitude von Recruiting-Potentialen im Cortex von Katzen und Kaninchen wurde durch die Stoffe der Promazin-Gruppe erhöht, alle anderen geprüften Stoffe waren hier ohne Wirkung.

• 3. Die elektrische Reizschwelle der corticalen und Hippocampus-Arousal von wachen Kaninchen wurde durch Promethazin (5 mg/kg intravenös) stark, durch die Stoffe der Promazin-Gruppe (0,1–10 mg je kg intravenös) und das Morazin-Derivat (5 mg/kg intravenös) mittelstark, durch die Verbindungen der Perazin-Gruppe (5 mg/kg intravenös) praktisch nicht erhöht.

Diese Ergebnisse werden besonders unter dem Gesichtspunkt der allgemein-pharmakologischen sowie der klinischen Wirkung der untersuchten Stoffe diskutiert.