Über die Wirkung einiger Adrenolytica auf afferente Strukturen des autonomen und animalen Nervensystems

Zusammenfassung

1. Einige Adrenolytica mit stark verschiedener chemischer Struktur (Dibenamin, Hydergin, Priscol, Regitin) haben bei arterieller Injektion in der Nähe des Glomus caroticum eine flüchtige atemsteigernde Wirkung, die von einer ebenso flüchtigen Blutdrucksteigerung begleitet ist. Es handelt sich um eine reflektorische Hyperpnoe, die von den Chemoreceptoren ausgeht, und um eine irradiative Erregung des Vasomotorenzentrums.

2. Diese adrenolytischen Stoffe vermehren die chemosensorischen Aktionspotentiale im Sinusnerven für die kurze Dauer von 1–2 min. Eine Erhöhung der Schwellendosis steigert diese Wirkung nur schwach, niemals aber führt sie zur Wirkungsumkehr mit reflektorischer Atemhemmung und mit Abnahme der chemosensorischen Aktionspotentiale.

3. Diese adrenolytischen Stoffe vermehren auch die Aktionspotentiale im sensorischen Nervenast (N. saphenus) isolierter Hautbezirke; hier üben sie eine nachdauernde latente Hemmung aus, die den Acetylcholinerfolg nach diesen Adrenolyticis abschwächt oder aufhebt.

4. Diese adrenolytischen Stoffe zeigen somit ein Übergreifen ihrer zunächst als spezifisch begrenzt definierten pharmakologischen Wirkung auf die terminalen Enden der afferenten autonomen und der afferenten animalen sensorischen Bahn, bei denen sie an 2 untersuchten Substraten (Glomus caroticum, Berührungsreceptoren eines Hautbezirkes) erregend wirken.