Zusammenfassung
Wir haben das Problem von der Wirkung des sensorischen Feldes auf die Unterschiedsempfindlichkeit im Vergleich mit seiner Wirkung auf überschwellige phänomenale Werte aufgeworfen. Theoretisch bestehen drei Möglichkeiten:
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1.
Die Unterschiedsschwelle könnte unabhängig von der Feldstruktur sein.
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2.
Die Unterschiedsschwelle könnte mit der Feldstruktur variieren, und zwar so, daß man auf Grund seiner Kenntnisse der durch die Feldstruktur bestimmten überschwelligen phänomenalen Werte die Werte für die Unterschiedsschwelle voraussagen könnte.
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3.
Die Unterschiedsschwelle könnte mit der Feldstruktur variieren, aber ohne daß wir ihre Werte voraussagen könnten.
In der psychophysischen Literatur haben wir Beispiele für 1. und 2. gefunden. In unseren eigenen Versuchen (über U. E. für gesehene Geschwindigkeit und gesehene Länge) haben wir Beispiele für 3. gefunden. Auf Grund aller dieser Resultate haben wir folgende Schlüsse gezogen:
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1.
Die Unterschiedsempfindlichkeit ist (wenigstens oft) eine Funktion der Struktur des sensorischen Feldes.
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2.
Die Feldstruktur muß eine Funktion der nervösen Vorgänge sein.
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3.
Danach ist es unmöglich, eine genaue allgemein gültige Beziehung zwischen Reiz und Empfindung im Sinne Fechners festzustellen.
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4.
Deshalb können wir weitere Fortschritte in der Psychophysik kaum erwarten, ehe wir die Vorgänge im Zentralnervensystem besser kennen.
In einem Anhang behandeln wir die Möglichkeit neuer kritischer Versuche über die Zuverlässigkeit des eben merklichen Unterschieds (Fechner) als Maßeinheit.
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Brown, J.F., Mize, R.H. On the effect of field structure on differential sensitivity. Psychol. Forsch. 16, 355–372 (1932). https://doi.org/10.1007/BF00409736
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00409736