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Studien an intrazellularen Symbionten VIII. Die symbiontischen Einrichtungen der bostrychiden (Apatiden)

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Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Alle bisher untersuchten Bostrychiden besitzen paarige, dem Mitteldarm anliegende, teils rundliche oder ovale, teils zu langen, gewundenen Organen auswachsende Mycetome, welche bald aus einkernigen Mycetocyten, bald aus großen Syncytien bestehen.

  2. 2.

    Die Symbionten sind überaus vielgestaltig. In erster Linie handelt es sich um kokkenförmige, zu lockeren Gruppen vereinigte oder auch echte Rosetten bildende Organismen, welche jedoch zu bestimmten Zeiten auch ausgedehutere Sproßverbdnde bilden können oder in fadenförmige Stadien übergehen. Der Kreislauf der Formen wird insbesondere an Hand von Rhizopertha dominica, Sinoxylon sexdentatus and Scobicia Chevrieri eingehend geschildert. Unter Umständen handelt es sich aber auch um wurst- and fadenförmige Symbionten, denen solche Gruppen-und Rosettenbildung abgeht (Apate degener), dock wind wahrscheinlich gemacht, daß alle Bostrychidensymbionten im Grunde einander nahestehende Bakterien darstellen.

  3. 3.

    Eine bisher einzig dastehende Eigentumlichkeit der Bostrychidensymbiose ist das Auftreten kleiner interstitieller Zellen, welche in beiden Gescblechtern zu bestimmten Zeiten in die Mycetocyten eindringen. Unter Umstanden (Sinoxylon, Scobicia) folgt auf eine erste Invasionswelle, die mit der Degeneration der eingewanderten Zellen endet, eine zweite, bei der die Zellen oder wenigestens denen Kerne überdauern. Lediglich bei Rhizopertha unterbleibt die Bildung dieser eigentümlichen Zellen. Eine befriedigende Erklärung fur die Erscbeinung, die offensichtlich nichts mit Phagocytose zu tun hat, kann his jetzt nicht gegeben werden.

  4. 4.

    Eine weitere Eigentümlichkeit stellen die „akzessorischen Zellen” dar, welche vom Augenblick der Aufnahme der Symbionten in embryonale Zellen an die Mycetome begleiten. Bei Rhizopertha, von der allein die Embryonalentwicklung studiert werden konnte, nehmen sie restliche Symbionten auf, die aber bis auf seltene Ausnahmen in der Folge zugrunde gehen, erleiden beträchtliches Wachstum und finden sich auch in den geschlechtsreifen Tieren stets noch neben dem Mycetom. Bei allen anderen untersuchten Arten entsteht im Laufe der Larvalentwicklung ein seltsamer, sonst noch nirgends beobachteter voluminöser Aufhängeapparat, der das Mycetom kranial and bei Scobicia auch analwärts an Tracheenästen and an der Darmwand verankert und zugleich dem Eintritt der Tracheen dient. Es wind eine Hypothese entwickelt, derzufolge es sich vielleicht um die Reste der Wohnstätte einer zweiten, wieder verlorengegangenen Symbiontensorte handelt.

  5. 5.

    Die männlichen Mycetome werden in den Imagines von Rhizopertha und Sinoxylon vollig oder nahezu vollig abgebaut, während es beizweiApate-Arten nur zu einer partiellen Degeneration der Mycetocyten kommt and die Mycetome von Scobicia unverändert bleiben. Die verschiedenen Wege der Involution and Auflösung der Symbionten und der Schwund der Zellen, bei dem keine Phagocyten in Aktion treten, werden eingehend geschildert.

  6. 6.

    Die Übertragungsformen entstehen allerorts in den Mycetomen entweder durch Kondensierung einiger weniger kokkenförmiger Individuen zu scheinbar homogenen Zuständen oder durch Anwachsen einzelner Kokken oder durch Verkürzung and eventuelle Fragmentierung von Fäden.

  7. 7.

    Auf späten Stadien des Eiwachstums entstehen an der ganzen Oberfläehe Lücken zwischen den Follikelzellen, durch welche die Übertragungsformen hindurchtreten. Sie bleiben an der Eicberfläche liegen und treten erst im Laufe der Blastodermbildung in den jungen Embryo fiber. Eine sehr ähnliche Übertragungsweise war bisher nur von Lyctus bekannt geworden.

  8. 8.

    Die Schicksale der Symbionten während der Embryonalentwicklung werden an Hand von Rhizopertha eingehend geschildert. Dabei ergibt sich noch eine Reihe weiterer enger Parallelen zur Lyctidensymbiose, welche eine Bestätigung der von jeher angenommenen innigen Verwandtschaft der beiden Familien darstellen.

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Die vorliegende Mitteilung eröffnet eine Reihe von Symbiosestudien, welche an meiner von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichteten Arbeitsstätte in Porto d'Ischia (Napoli) mit deren Unterstiitzung ausgeführt werden.

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Buchner, P. Studien an intrazellularen Symbionten VIII. Die symbiontischen Einrichtungen der bostrychiden (Apatiden). Z. Morph. u. Okol. Tiere 42, 550–633 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00406635

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00406635

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