Einfluß des Sauerstoffmangels auf die Reaktionsänderungen und auf die Durchblutung des arbeitenden Warmblütermuskels

Zusammenfassung

Während der rhythmischen Arbeit des in situ befindlichen M. gastrocnemius des Hundes fehlt im abfließenden Muskelvenenblut die erste der drei physiologischen Reaktionsänderungen des tätigen Muskels, die frühe und flüchtige Arbeitsacidität, die auf die Spaltung der Adenosintriphosphorsäure bezogen wird. Ihr Fehlen dürfte auf die hyperpnoische Alkalinität des arteriellen und venösen Bluts im Sauerstoffmangel zu beziehen sein.

Die Phase der Arbeitsalkalinität, die auf die Spaltung der Kreatinphosphorsäure bezogen wird, ist im Muskelvenenblut meist gut ausgeprägt, nur ausnahmsweise verschwindet sie in der hyperpnoischen Blutalkalinität.

Die späte Arbeitsacidität, die mit der Milchsäurefreisetzung in Beziehung steht, tritt oft verzögert auf und erreicht erst in der Nachperiode und bei Wiederherstellung freier Sauerstoffzufuhr ihren Gipfel.

Auch im Sauerstoffmangel erfolgt die Arbeitshyperämie ganz unabhängig von der aktuellen Reaktion des abströmenden Muskelvenenbluts und wahrscheinlich auch von dem örtlichen venösen Lactatspiegel. Beziehungen zum örtlichen venösen Sauerstoffdruck bleiben ungeklärt.