Zusammenfassung
Bei schwerer Muskelarbeit, die nach einigen Minuten zur Erschöpfung führt, läßt sich diese maximale Arbeitszeit vervielfachen, wenn die Arbeit bei reaktiver Hyperämie, unmittelbar nach einigen Minuten Abbinden der Muskeldurchblutung, begonnen wird. Die mögliche Arbeitszeit wird prozentual um so mehr verlängert, je stärker die reaktive Hyperämie und je schwerer die Arbeit ist. Aus dem Verhalten der Pulsfrequenz und der Erholungsdauer bei Arbeit unter reaktiver Hyperämie läßt sich ableiten, daß die reaktive Hyperämie den Muskel nicht reichlicher mit Sauerstoff versorgt, sondern den Abfluß von unvollständig oxydierten Stoffen aus dem Muskel in das Blut verbessert. Die Weitstellung der Capillaren durch Anoxie vor Arbeitsbeginn verhindert die Regelung der Capillarweite während der Arbeit auf normale Werte. Es kommt so zu einer Verlängerung der Ausdauer auf Kosten einer unphysiologischen Diffusion von Betriebsstoffen aus dem Muskel in die überweit gestellten Capillaren. In diesem Zustand führt eine 1 minutige Unterbrechung der Arbeit oder eine geringe Senkung der Arbeits-Leistung wieder zur normalen Arbeits-Durchblutung mit einer auf normale Werte reduzierten Ausdauer.
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Müller, E.A. Muskelarbeit und Muskeldurchblutung bei reaktiver Hyperämie. Pflügers Archiv 265, 429–439 (1958). https://doi.org/10.1007/BF00369771
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