Chronisch rezidivierende Aphthosis

Zusammenfassung

Es wird über 6 Fälle von chronisch rezidivierender Aphthosis berichtet. Die ersten Erscheinungen dieser Erkrankung treten in der Mehrzahl der Fälle zuerst im Munde auf. Befallen werden weiter das Genitale in Form aphthöser Ulcerationen und die Augen entweder als Konjunktivitis oder als rezidivierende Iritis mit Hypopyon. Ferner werden acneiforme, Erythema exsudativum multiforme- und Erythema nodosumähnliche Hauterscheinungen sowie eine charakteristische entzündliche Reaktion nach indifferenten Injektionen beobachtet. Die Erscheinungen pflegen bei mehr oder weniger langem Bestand in etwa 4- bis 6 wöchigen Abständen zu rezidivieren. Die Erkrankung kann im Einzelfall mono-, bi- (besonders bei Frauen) und polysymptomatisch verlaufen, wobei zwischen den einzelnen Manifestationen oft Jahre und Jahrzehnte liegen. Die schwerste Verlaufsform stellt der Behçetsche Trisymptomenkomplex dar, wobei die dabei vorhandene rezidivierende Iritis mit Hypopyon der bereits 1898 von Neuschüler beschriebenen Erkrankung entspricht. In den Efflorescenzen gelingt der Nachweis von Elementarkörperchen. Die Tierversuche haben noch nicht zu einwandfreien Ergebnissen geführt. Nach den bisherigen Untersuchungen und dem klinischen Bild ist die chronisch rezidivierende Aphthosis als eine, wahrscheinlich Herpes-, Virusinfektion des gesamten Organismus aufzufassen, die terrainbedingt zu sichtbaren Erscheinungen führt.