Skip to main content
Log in

Die genetischen, histologischen und zytologischen Grundlagen der Geschwulstbildung nach Kreuzung verschiedener Rassen und Arten lebendgebärender Zahnkarpfen

  • Published:
Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusamenfassung

  1. 1.

    Nach Gattungskreuzung zwischen den beiden Fischarten Platypoecilus maculatus und Xiphophorus helleri entstehen Bastarde, die zur Bildung von Geschwülsten neigen.

  2. 2.

    Die Geschwulstbildung ist bedingt durch im X-Chromosom des Platypoecilus lokalisierte Farbgene einer Allelenserie in bestimmter Kombination mit Modifikatoren des Xiphophorus helleri.

  3. 3.

    Die Anzahl der an der Geschwulstbildung beteiligten Modifikation gene des Xiphophorus helleri ist gering.

  4. 4.

    Die Modifikatoren sind dominant.

  5. 5.

    Die Schwarzfärbungsgene der Color- Serie des Platypoecilus maculatus bewirken auch in Bastarden, die aus Artkreuzungen innerhalb der Gattung Platypoecilus hergestellt wurden, Vermehrung der Melanophoren bis zur Tumorbildung.

  6. 6.

    Schließlich können Fälle aufgezeichnet werden, in denen Rassenkreuzungen die Entwicklung von Melanophoren zur Folge haben, wenn ein Schwarzfärbungsgen der Color-Serie anwesend ist.

  7. 7.

    Für die Bildung der Geschwulst ist nicht die Überproduktion von Melanin schlechthin verantwortlich. Vielmehr sind außer Melanophoren auch Zellen an der Tumorbildung beteiligt, die mit der Melaninentwicklung nichts zu tun haben.

  8. 8.

    In diesem Zusammenhang werden albinotische Tiere beschrieben, die entweder das Farbgen Nigra oder Red-Spotted der Art P. maculatus führen.

  9. 9.

    Die ‚'schwarzen“ Albino bilden trotz Fehlens der Melanogenese starke Wucherungen.

  10. 10.

    Die Epi- bzw. Hypostasieverhältnisse zwischen dem dominanten Schwarzfärbungsgen und den homozygoten Albinofaktoren wechseln beständig, so daß die ‚'schwarzen“ Albino bald farblos, bald schwarz bzw. rot gefärbt sind. Die Reaktionskette der Farbgenmanifestation wird je nach dem übrigen genotypischen Milieu in den verschiedenen Stadien durch den homozygoten Albinofaktor unterbrochen.

  11. 11.

    Durch die Tatsache, daß wir Fische besitzen, die infolge ihrer genetischen Konstitution wohl Geschwülste, aber kein Melanin bilden, ist eine genaue histologische Untersuchung des Aufbaus der Tumoren möglich gewesen.

  12. 12.

    Sie hat ergeben, daß die Wucherungen vorwiegend durch das Corium und die Subcutis gebildet werden, so daß die Geschwülste im Falle ihrer Bösartigkeit als Sarkome angesprochen werden müssen.

  13. 13.

    Die in die Epidermis gewanderten Melanophoren erfahren in den Gattungsbastarden weiterhin eine Vermehrung durch mitotische Teilung. Die Epidermis selbst beteiligt sich nur in geringem Maße an der Entstehung der Tumoren.

  14. 14.

    Zeit und Ort des Auftretens der Tumoren ist verschieden. Vorwiegend wird der Schwanzteil von Wucherungen betroffen, weil sich offenbar in ihm zahlreich und am stärksten die Melanophoren bilden und Pigment in ihm zuerst abgelagert wird. Wir unterscheiden Körperund Flossentumoren, deren histologischer Aufbau grundsätzlich der gleiche ist.

  15. 15.

    Die Haut von Bastarden mit Geschwülsten ist von zahlreichen Blutbahnen durchzogen, die ihre stärkste Hypertrophie natürlich in der Geschwulst selbst erfahren haben.

  16. 16.

    Die Anzeichen von Metastasenbildung werden beschrieben.

  17. 17.

    Die cytologischen Untersuchungen der Gewebezellen, die die Geschwulst bilden, haben ergeben, daß die Melanophoren sich nicht nur mitotisch teilen, sondern daß ihre Kerne sowohl einer amitotischen als auch einer multiplen Teilung unterliegen.

  18. 18.

    Das Vorhandensein von Riesenmelanophoren wird beschrieben und ihre Auflösung bis zur Bildung von Hohlräumen im Gewebe selbst aufgezeichnet.

  19. 19.

    In den Hohlräumen liegen relativ kleine Zellen, die sich mitotisch und amitotisch teilen. Sie bilden, wie Melanophoren, Pigment.

  20. 20.

    Die Volumenzunahme der Zellbestandteile, sowie die Vermehrung der Makromelanophorenkerne ist infolge des veränderten Stoffwechsels in den Gewebeentartungen albinotischer Fische geringer als in den Geschwülsten nichtalbinotischer Wurfgeschwister.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Apitz, K.: Über Pigmentbildung in den Zellkernen melanotischer Geschwülste. Virchows Arch. 300, 89–112 (1937).

    Google Scholar 

  • Bellamy, A. W.: Breeding experiments with the viviparous teleosts Xiphophorus helleri and Platypoecilus maculatus. Anat. Rec. 24, 98, 99 (1922).

    Google Scholar 

  • —: Sex linked inheritance in the teleost Platypoecilus maculatus Günther. Anat. Rec. 24, 419, 420 (1922).

    Google Scholar 

  • Breider, H.: Eine Allelenserievon Genen verschiedener Arten. Z. Abstammgslehre 72, 80–87 (1936a).

    Google Scholar 

  • - Genmanifestation und genotypisches Milieu. Verh. dtsch. zool. Ges. 1936 b. 112–118.

  • - Gen und Genotypus. Züchter 1937, 70–77.

  • Breider, H. u. R. Seeliger: Die Farbzellen der Gattungen Xiphophorus und Platypoecilus und deren Bastarde. Z. Zool. 151, 243–285 (1938).

    Google Scholar 

  • Gerschler, M. W.: Über alternative Vererbung bei Kreuzung von Cyprinodontidengattungen. Z. Abstammgslehre 12, 73–96 (1914).

    Google Scholar 

  • Gordon, M.: Hereditary basis of melanosis in hybridfishes. J. of Canc. 15, 1495 (1931).

    Google Scholar 

  • —: Fishes aid tumor studies. Amer. Scholar 1, 489–491 (1932).

    Google Scholar 

  • —: The hereditary basis for melanosis in hybrids of Mexican killifishes. Proc. Acad. natur. Sci. Philad. 17, 276–280 (1931).

    Google Scholar 

  • —: The produktion of spontaneosus melanotic neoplasms in fishes by selective matings. II. Neoplasms with macromelanophores only. III. Neoplasms in day old fishes. Amer. J. Canc. 30, 362–375 (1937).

    Google Scholar 

  • Graupner u. Fischer: Das Tintendrüsenepithel von Sepia vor, während und nach der Pigmentbildung. Z. Zellforsch. 21, 329–341 (1934).

    Google Scholar 

  • Graupner u. Fischer: Die Entwicklung und Degeneration der Melanophoren von Atherina Mocho. Z. Zellforsch. 22, 434–444 (1935).

    Google Scholar 

  • Grunelius, A. von: Über die Entwicklung der Haut des Karpfens. Jena. Z. Naturwiss. 49 (1913).

  • Häussler, G.: Über die Melanombildung bei Bastarden von Xiphophorus helleri und Platypoecilus maculatus, var. rubra. Klin. Wschr. 1928 II, 1561, 1562.

  • —: Über die Melanome der Xiphophorus × Platypoecilus-Bastarde. Med. Klin. 27, 36 (1931).

    Google Scholar 

  • —: Über die Melanome der Xiphophorus-Platypoecilus -Bastarde. Z.Krebsforsch. 40, 280–292 (1934).

    Google Scholar 

  • Koch, J.: Über die Ursache und Entstehung des Krebses. Zugleich eine Anleitung zur Erschließung des Zellbildes bösartiger Geschwülste. Jena: Gustav Fischer 1936.

  • Kosswig, C.: Über Bastarde der Teleostier Platypoecilus und Xiphophorus. Z. Abstammgslehre 44, 253 (1927).

    Google Scholar 

  • —: Über die Kreuzungen zwischen den Teleostiern Xiphophorus helleri und Platypoecilus maculatus. Z. Abstammgslehre 47, 150–158 (1928).

    Google Scholar 

  • -Das Gen in fremder Erbmasse. Züchter 1929, 152–157.

  • - Melanotische Geschwulstbildungen beim Fischbastarden. Verh. dtsch. zool. Ges. 1929, 114–120.

  • - Melanotische Geschwulstbildungen bei Fischbastarden. Verh. dtsch. zool. Ges. 1929, 90–98.

  • : Über die veränderte Wirkung von Farbgenen des Platypoecilus in der Gattungskreuzung mit Xiphophorus. Z. Abstammgslehre 50, 1 (1929).

    Google Scholar 

  • —: Zur Frage der Geschwulstbildungen bei Gattungsbastarden der Zahnkarpfen Xiphophorus und Platypoecilus. Z. Abstammgslehre 52, 114–120 (1929).

    Google Scholar 

  • —: Die Geschlechtsbestimmung bei den Bastarden von Xiphophorus helleri und Platypoecilus maculatus und deren Nachkommen. Z. Abstammgslehre 54, 263 (1931).

    Google Scholar 

  • —: Über Geschwulstbildungen bei Fischbastarden. Z. Abstammgslehre 59, 61–76 (1931).

    Google Scholar 

  • —: Über die veränderte Wirkung von Farbgenen in fremden Genotypen. Biol. generalis (Wien) 13, 276–293 (1937).

    Google Scholar 

  • Kreibich: Arch. f. Dermat. 118, 837 (1913).

    Google Scholar 

  • Masson: Les tumeurs. Paris, Malione 1923.

  • Mulon: C. r. Soc. Biol. Paris 74, 1023 (1913).

    Google Scholar 

  • Poll, H.: Beitr. path. Anat. 67, 40 (1920).

    Google Scholar 

  • Reed, H. D.: Study of the post-embryonic growth of a hereditary melanotic neoplasm in hybrids between two fish-species. Anat. Rec. 57 (1933).

  • Reed, H. D. and M. Gordon: The morpholygy of melanotic overgrowths in hybrids of Mexican killifishes. Amer. J. Canc. 15, 1524–1546 (1931).

    Google Scholar 

  • Ries, E.: Verh. dtsch. zool. Ges. 160 (1933).

  • —: Pigmentbildung in der Tintendrüse von Sepia officinalis L. Z. Zellforsch. 25, 1 (1936).

    Google Scholar 

  • Slye, M.: Zit. nach Haussler.

  • Stark, M.: J. Canc. Res. 3, 279 (1918).

    Google Scholar 

  • - Varieties of tumors. Drosophila Information Service 4 (1935).

  • Stein, E.: Weitere Analyse der Gruppe A von den durch Radiumbestrahlung veränderten Erbanlagen bei Antirrhinum. Z. Abstammgslehre 69, 303–334 (1935).

    Google Scholar 

  • —: Die Doppelchromosomen im Blütenbezirk der durch Radiumbestrahlung erzeugten Mutante ‚'cancroidea“ von Antirrhinum majus. (Somatische Chromosomenreduktion). Z. Abstammgslehre 72, 267–286 (1936).

    Google Scholar 

  • Stein, E. u. M. Weihe: Weitere Analyse der somatisch induzierten Erbänderungen von Antirrhinum majus (Gruppe A und B) und der darin enthaltenen Anlagen für Krebsentartung. Z. Abstammgslehre 72, 519–539 (1937).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Der Fritz-Behrens-Stiftung, Hannover, bin ich für die Bereitstellung von Mitteln zur Durchführung meiner Untersuchungen zum Danke verpflichtet.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Breider, H. Die genetischen, histologischen und zytologischen Grundlagen der Geschwulstbildung nach Kreuzung verschiedener Rassen und Arten lebendgebärender Zahnkarpfen. Z. f. Zellforschung u. mikr. Anatomie. 28, 784–828 (1938). https://doi.org/10.1007/BF00352589

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00352589

Navigation