Skip to main content
Log in

Die Bewertung hirnorganischer Befunde bei Verhaltensstörungen im Kindesalter

  • Published:
Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Untersuchung einer Gruppe von 160 gesunden Schulkindern auf Anzeichen für eine frühkindliche Hirnschädigung in Anamnese, neurologischem Befund, Röntgenaufnahmen des Schädels, Elektroencephalogramm, Intelligenztest und Benton-Test und der Vergleich mit einer Gruppe ambulanter Patienten mit Verhaltensstörungen führt zu folgenden Ergebnissen:

Anzeichen für eine frühkindliche Hirnschädigung finden sich im Krankengut signifikant häufiger als in der Kontrollgruppe. Anamnestische Hinweise und neurologische Grenzbefunde, die für eine frühkindliche Hirnschädigung sprechen könnten, finden sich auch bei der Kontrollgruppe so häufig, daß sie allein nicht als verwertbare Hinweise auf eine frühkindliche Hirnschädigung betrachtet werden können. Die Zahl abnormer EEG im Krankengut ist dagegen signifikant höher als bei der Kontrollgruppe.

Bei Schulkindern treten Hinweise auf eine frühkindliche Hirnschädigung, die mit einem der angewandten Untersuchungsverfahren gewonnen wurden, so unabhängig von entsprechenden Hinweisen in den anderen diagnostischen Verfahren auf, daß die Angaben über 6,5% oder gar 17,9% frühkindlicher Hirnschäden unter Schulkindern auf einer Überwertung von Einzelbefunden beruhen müssen. Es erscheint fragwürdig, den Begriff „frühkindliche Hirnschädigung“ in der Ausweitung, wie es heute gerne geschieht, als eine Art nosologischer Einheit zu werten, der ein spezifisches Psychosyndrom zugeordnet werden kann.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Enke, W.: Mehrdimensionale Diagnostik erziehungsschwieriger Kinder. Z. Psychother. med. Psychol. 5, 260–275 (1955).

    Google Scholar 

  • Göllnitz, G.: Die Bedeutung der frühkindlichen Hirnschädigung für die Kinderpsychiatrie. Leipzig: Thieme 1954.

    Google Scholar 

  • Kugler, J.: Elektroencephalographie in Klinik und Praxis. Stuttgart: Thieme 1963.

    Google Scholar 

  • Lempp, R.: Frühkindliche Hirnschädigung und Neurose. Bern u. Stuttgart: H. Huber 1964.

    Google Scholar 

  • Müller, D.: Die Beziehung zwischen Gehirn und Schädel im radiologischen Bild unter besonderer Berücksichtigung physikalischer Bedingungen in: Neuroradiol. Diagnostik und Symptomatik der Hirnentwicklung im Kindesalter (Hrsg. D. Müller). Berlin: VEB Volk u. Gesundheit 1963.

    Google Scholar 

  • Schwidder, W.: Zur poliklinischen Behandlung psychogener Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters. Praxis Kinderpsychol. 1, 33–39 (1952).

    Google Scholar 

  • Staedeli, H., G. Dummermuth u. S. Burkhardt: Korrelationen zwischen elektroencephalographischen und psychopathologischen Untersuchungen bei Verhaltensstörungen im Kindesalter unter besonderer Berücksichtigung hirnorganischer Syndrome. Helv. paediat. Acta. 16, 432–451 (1961).

    Google Scholar 

  • Strunk, P.: Seelische Fehlentwicklungen im Jugendalter. Erscheint in: Fortschr. Med. 84 (1967).

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Herrn Prof. Dr. H. Ruffin in dankbarer Verehrung zum 65. Geburtstag am 27. 2. 1967 zugeeignet.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Strunk, P., Faust, V.B. Die Bewertung hirnorganischer Befunde bei Verhaltensstörungen im Kindesalter. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 210, 152–160 (1967). https://doi.org/10.1007/BF00344616

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00344616

Navigation