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Die somatische Polyploidie in der Entwicklung der Honigbiene (Apis mellifica L.) und die Wiederherstellung der Diploidie bei den Drohnen

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Zellen der untersuchten Gewebe bei den Drohnen sind während der Embryonalentwicklung und im 1. Larvenstadium haploid.

  2. 2.

    In den larvalen Funktionsgeweben mit fakultativ endomitotischem Zellverhalten mit Ausnahme des dorsalen Diaphragmas und in den äußeren Imaginalanlagen werden die Zellen der Drohnenlarven zwischen der Mitosenperiode des 1. und derjenigen des 2. Larvenstadiums diploid.

  3. 3.

    Postembryonale Blasteme mit Ausnahme der äußeren Imaginalanlagen und der Anlagen der Vasa deferentia sowie das dorsale Diaphragma bleiben haploid.

  4. 4.

    Gewebe mit rein endomitotischem Zellverhalten werden vom 2. Larvenstadium an, Fettkörper und Malpighi-Gefäße erst im 3. Larvenstadium in zunehmendem Grade polyploid. Die Polyploidstufe ist je nach dem Ort der Zelle innerhalb eines Organs oder innerhalb der Larve verschieden. Bei den Tracheenendzellen steigt mit der Polyploidie die Zahl der Tracheolen.

  5. 5.

    Gewebe mit fakultativ endomitotischem Zellverhalten zeigen vom 3. Larvenstadium an tetraploide, im 4. und 5. Larvenstadium zum Teil bis zu 32-ploide Mitosen (Muskelansatzstellen 16-ploid, Stigmenmund bei Drohnen bis 32-ploid, Peritonealhülle des Hodens bis 32-ploid).

  6. 6.

    Die Polyploidisierung ist in Geweben, deren Wachstum nicht durch Zellvermehrung erfolgt, die einzige Möglichkeit für die Zellen, sich auf dem Wege des Größenwachstums der Ausdehnung ihres Wirkungsbereiches im Rahmen des gesamten Larvenwachstums anzupassen. Im Falle des fakultativ endomitotischen Zellverhaltens, bei dem die Teilungsfähigkeit erhalten bleibt, bedeutet die Polyploidisierung eine zusätzliche Wachstumsmöglichkeit in Geweben, deren Vergrößerung durch Zellvermehrung infolge der Beschränkung der Mitosen auf Mitosenperioden dem örtlichen Wachstumsbedarf nicht gerecht wird. In beiden Fällen ist die Polyploidie keine Voraussetzung für die Funktion der Zellen.

  7. 7.

    Diploidisierung und Polyploidisierung sind bei der Honigbiene echte intrazelluläre Wachstumserscheinungen im Rahmen der Larvenentwicklung. Zeit, Ort, Häufigkeit und Art ihres Auftretens sind wesentliche Faktoren für die Entstehung der Bienenmorphen.

  8. 8.

    Die Zellgrößenänderungen, die in der Entwicklung der Honigbiene auftreten, lassen sich in die auf S. 75 angeführten 3 Gruppen ordnen.

  9. 9.

    Das Spindelvolumen steht in geradliniger Beziehung zum Zellvolumen. Es verdoppelt sich einerseits bei einer Verdoppelung der Chromosomenzahl, andererseits aber auch dann, wenn bei gleichbleibender Chromosomenzahl die Zellgröße in entsprechendem Maße wächst (s. S. 6).

  10. 10.

    Das Spindelvolumen kann als Maß für die Zellgröße verwandt werden.

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Risler, H. Die somatische Polyploidie in der Entwicklung der Honigbiene (Apis mellifica L.) und die Wiederherstellung der Diploidie bei den Drohnen. Zeitschrift für Zellforschung 41, 1–78 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00340283

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