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Die tubuläre Phenolrotausscheidung und die Feinstrukturveränderungen der Glomerula bei der Rattenniere im traumatischen Schock

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

An der Rattenniere wurde das histotopische Muster der Phenolrotausscheidung während eines kurzzeitigen traumatischen Schocks untersucht. Ferner wurden die morphologischen Veränderungen der Glomerulumstruktur, welche im Verlauf des Schocks auftreten, elektronenmikroskopisch verfolgt.

Nach 2–5 min langem Abklemmen beider Hinterbeine ist das Initialstadium der Schockwirkung auf die Nieren bereits einwandfrei festzustellen. Die strukturellen und funktioneilen Veränderungen sind bei kurzem Schock vollkommen reversibel. Nach intravenöser Phenolrotinjektion von 30 mg/kg Körpergewicht zeigt sich folgender örtlicher und zeitlicher Ablauf der tubulären Ausscheidung:

  1. 1.

    15 sec bis 2 min nach der Farbstoffinjektion sind im wesentlichen die gestreckten Abschnitte der Hauptstücke im Bereich der Markstrahlen sowie einzelne Hauptstückkonvolute in der Rinde an der Ausscheidung beteiligt.

  2. 2.

    Die distalen Endabschnitte der Hauptstücke im Außenstreifen des Marks, die normalerweise nach 1 min kräftig sezernieren, sind in dieser Phase noch farbstofffrei. Erst 2 1/2 min nach der Injektion setzt auch hier die Sekretion ein. Zur gleichen Zeit finden sich die ersten Farbstoffniederschläge in den Sammelrohrlumina. Im weiteren Verlauf beschränkt sich die Ausscheidung zunehmend auf die gestreckten Hauptstückteile im Außenstreifen. Die gewundenen Abschnitte sezernieren nicht mehr.

  3. 3.

    Nach 15 min ist die Sekretion der injizierten Farbstoffmenge noch nicht beendet.

Im Vergleich zur unbeeinflußten Niere ergibt sich eine um etwa 2 min verspätete Ausscheidung in den Endabschnitten der Hauptstücke, eine verlangsamte Harnströmung in den Tubuli sowie eine insgesamt deutlich verlängerte Ausscheidungszeit.

Die Ursache liegt in einer verlangsamten Durchblutung der Niere infolge eines erhöhten Arteriolenwiderstandes. Die pralle Erythrozytenfüllung der Mark und Rindenkapillaren spricht außerdem für eine Widerstandsvermehrung auch im venösen Teil des Gefäßsystems.

Eine bevorzugte Ableitung des Nierenblutes über die marknahen Glomerula kann bei der Schockniere ausgeschlossen werden.

Die elektronenmikroskopisch nachweisbaren Veränderungen an den Glomerula bestehen in einer Schwellung der Deckzellen und Kapillarendothelien, Einengung des Kapselraumes, Verbreiterung der Basalmembranen, Austritt von Bluteiweiß und Erythrozyten in den Primärharn.

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Die Untersuchung wurde mit dankenswerter Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft durchgeführt.

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Rollhäuser, H., Vogell, W. Die tubuläre Phenolrotausscheidung und die Feinstrukturveränderungen der Glomerula bei der Rattenniere im traumatischen Schock. Zeitschrift für Zellforschung 52, 549–566 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00339766

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00339766

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