Zusammenfassung
Zur Klärung der Frage, ob die Kalyptra durch stofflichen oder mechanischen Einfluß die Verdickung der Moos-Seta verhindert, wurde eine Reihe von Versuchen unternommen, die folgende Ergebnisse zeigten:
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1.
IES wirkt nach Abziehen der Haube gleichsinnig wie eine Entfernung der Kalyptra; Wachstumshemmstoffe wirken einer Verdickung entgegen.
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2.
Kalyptren von alten und jungen Sporogonen und selbst von verschiedenen Moosarten, sofern sie eine ungefähr gleiche lichte Weite haben, lassen sich beliebig austauschen. Die Entwicklung bleibt immer wie bei unbeeinflußtem Wachstum des Sporophyten.
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3.
Auch abgetötete und extrahierte Kalyptren vermögen noch die volle Hemmung des Dickenwachstums auszuüben.
Daraus folgt, daß eine rein mechanische Druckwirkung der Kalyptra ausreicht und wohl auch allein wirksam ist. Wirkstoffe bringen zwar denselben Effekt — aber auf andere Weise — zustande, was in der Diskussion dargelegt wird.
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Bopp, M. Entwicklungsphysiologische Untersuchungen an Moosmutanten. Z.Ver-erbungslehre 88, 600–607 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00309430
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