Enzymhistochemische veränderungen in axonen des rückenmarks nach durchschneidung der langen bahnen

Zusammenfassung

Nach Durchschneidung des Rückenmarks von Ratten wurden nach Überlebenszeiten zwischen 4 Std und 50 Tagen folgende Enzyme untersucht: DPNH-Tetrazolium-Reduktase, TPNH-Tetrazolium-Reduktase, Succinodehydrogenase, Lactatdehydrogenase, Malatdehydrogenase und Cytochromoxydase. Innerhalb von 24 Std kommt es dabei zu einer eindrucksvollen Steigerung der Aktivität aller untersuchten Enzyme in den Axonstümpfen sowohl der aufsteigenden als auch der absteigenden Bahnen. Auch finden sich im Frühstadium diese Veränderungen sowohl in den proximalen als auch in den distalen Stümpfen. Im Randgebiet zeigen wundnahe Abschnitte von Axonen gleichfalls eine erhöhte Enzymaktivität. Die vermehrte Aktivität oxydativer Enzyme in den proximalen Axonstümpfen hält etwa 5 Tage an und fällt dann rasch ab. In den distalen Stümpfen nimmt sie bereits am 2. Tag wieder ab.

Die Versuchsergebnisse werden mit anderen histochemischen und elektronenoptischen Untersuchungen verglichen und als funktionelles Äquivalent einer Mitochondrienvermehrung angesehen. Diese kann als Ausdruck eines frustralen Regenerationsversuches gedeutet werden. Das Zustandekommen der Mitochondrienansammlung in den Axonstümpfen beiderseits der Durchschneidungsstelle wird auf der Grundlage der Weissschen Vorstellung vom Axoplasmastrom diskutiert. Es wird bezweifelt, daß diese Vorstellung eine hinreichende Erklärung für die beschriebenen Ergebnisse liefern kann.