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Über einen Todesfall nach Boxkampf

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Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Ein 19jähriger Amateurboxer wurde etwa 1 Std nach einem Boxkampf, in dessen Verlauf er einen Niederschlag erlitten hatte, aber weiterkämpfen konnte, bewußtlos. Zunächst bot er das klinische Bild eines epiduralen Hämatoms, das operativ jedoch nicht bestätigt werden konnte. Eine Behandlung mit Phenothiazinderivaten führte nur vorübergehend zu einer Besserung des Befindens und nach 20 Tagen verstarb der Kranke.

An dem untersuchten Gehirn fiel makroskopisch eine geringe allgemeine Volumenvermehrung auf. Bei der histologischen Untersuchung fanden sich neben einem kleinen, unbedeutenden Rindenprellungsherd zahlreiche kleine Erweichungen im zweiten Stadium und zwar im linken Mandelkern, in hinteren Anteilen der Rinde der vierten Temporalwindung rechts, in der linken Cauda nuclei caudati, in beiden Pallida und Putamina, in beiden lateralen Thalamuskernen, im rechten Nucleus paraventricularis, im Nucleus supraopticus und in der Zona reticularis der Substantia nigra.

Nach eingehender Besprechung der möglichen Ursachen der Lokalisation dieser durch funktionelle Kreislaufstörungen bedingten Erweichungsherde wird angenommen, daß die Vielzahl leichter bis schwerer Hirntraumen, die ein aktiver Boxer innerhalb kurzer Zeit erleidet, für die Entstehung des morphologischen Substrates von entscheidender Bedeutung ist.

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Pampus, F., Müller, N. Über einen Todesfall nach Boxkampf. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 174, 177–188 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00243484

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