Summary
Instances of human bites are generally rare, although it does sometimes occur that people use their teeth as a means of attack of defence. When looking into cases of the ill-treatment of children we often find bite-marks in addition to other signs of abusement.
Eleven cases from the Institute of Forensic Medicine at Düsseldorf University are presented out of a total of 48 cases of ill-treatment of children followed by death in which human bite-marks as well as other haematomas on the victims could be proved. In all cases the cause of death was a subdural haematoma. All but three of the offenders were female, and all were young and subject to excess stress so that the act could eventually be regarded as the result of a disintegration of emotional status.
The combination of bite-marks with haematomas and other signs of ill-treatment support with sufficient certainty the conclusion that a criminal action of a third person is involved.
Zusammenfassung
Obwohl es immer wieder vorkommt, daß Menschen zum Angriff oder Verteidigung ihre Zähne als Waffe gebrauchen, werden Menschenbißspuren bei der Obduktion relativ selten beobachtet. Sie führen in der Regel nicht zum Tode, sondern stellen nur einen Begleitbefund dar, der Hinweise auf den Tatablauf und den Täter zu geben geeignet ist. Manchmal werden Bißverletzungen im Verlaufe von Handlungen Geisteskranker oder zur Befriedigung des Geschlechtstriebes erzeugt. In der Regel sind Menschenbißspuren — gerade bei Mißhandlung von Kleinkindern — kombiniert mit anderen Zeichen der Gewalteinwirkung. Der Mensch beißt in die unbekleideten Körperstellen. Besonders gefährdet sind Nase, Ohrläppchen, Finger. Beim Kind sind häufig die Extremitäten, besonders die Oberschenkel, betroffen.
In den letzten Jahren haben wir im Institut für gerichtliche Medizin der Universität Düsseldorf mehrere einschlägige Fälle obduziert. Es handelt sich um 11 von insgesamt 48 Mißhandlungen mit Todesfolge, in denen Menschenbißspuren neben anderen Hämatomen bei den Opfern haben nachgewiesen werden können. Sie werden kurz dargestellt.
Die Todesursache war in 8 Fällen ein subdurales Hämatom. Einmal verblutete das drei Monate alte Kind (Fall 9) aus dem eingerissenen Mesenterium in den Bauchraum. Ein Kind erlitt eine Ruptur der rechten Herzkammer und starb infolge einer Herzbeuteltamponade (Fall 11). In einem Fall war die Todesursache nicht eindeutig zu klären (Fall 8).
Bei den Tätern überwiegt, wie bei der Kindesmißhandlung überhaupt, die leibliche Mutter. Es handelte sich um 8 weibliche und 3 männliche Täter. Die Täterinnen waren meistens jung und überfordert, so daß die Tat letzten Endes als Lösung eines Affektstaues angesehen werden kann. Die Aggression galt eigentlich dem Erzeuger des Kindes und den mißlichen Umständen. Bei einem männlichen Täter handelte es sich um den Freund der Kindesmutter, der, selbst arbeitslos, das Kind während der Erwerbstätigkeit der Mutter beaufsichtigte. Er will das Kind beim „Balgen und Spielen“ gebissen haben. Ein Vater — ein Italiener — gab auf Vorhalt an, sein vor der Ehe gezeugtes Kind „aus Liebe“ gebissen zu haben. Sexuelle Motive mögen ebenso wie bei den Täterinnen mitgespielt haben. Ein anderer Vater will das Kind, als es drohte zu sterben, gebissen haben, um es wiederzubeleben.
Die Kombination von Bißspuren mit Hämatomen und Frakturen und anderen Zeichen der Gewalteinwirkung läßt mit der erforderlichen Sicherheit auf die strafwürdige Mitwirkung Dritter schließen.
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Trube-Becker, E. Bite-marks on battered children. Z Rechtsmed 79, 73–78 (1977). https://doi.org/10.1007/BF00204545
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