Summary
In a prospective study of 204 unselected cases of suicidal hanging congestion bleedings of different degrees were found in 51%. In typical symmetrical hanging (n=38) they occurred in 42% of cases, in atypical suspension (n=152) in 53%. The difference had no statistical significance. Statistically, no connection could be secured between the outer congestion bleedings including those within the neck soft tissue on the one hand, and the form of hanging, the kind of loop or the breadth of the strangulation tool on the other. Only a slight dependence on the blood alcohol content was established. The brain weight of the hanged cases was higher in all age groups than in a clinical autopsy collective. Likewise, it showed statistically no relation to the degree of the outer congestion signs.
In 36 cases the brain was histologically investigated. In 78% of cases hyperemia was found, concerning predominantly the supply tract of venoles, but also the capillary part. It existed both in typical and in atypical hanging. Independent of outer congestion signs and of cerebral hyperemia, small bleedings into the cerebral perivascular space could be observed in 50% of cases.
The increase in brain weight in association with histological signs of edema in hanging was put down to a definite terminal-postmortal brain swelling, as it is known in all forms of peracute death. There is no connection with the type of suspension and the existence or non-existence of congestion signs. Also in atypical forms of hanging no reference to a cerebral residual perfusion is given.
Zusammenfassung
In einer prospektiven Untersuchung fanden sich bei 204 unausgewählten Fällen suicidalen Erhängens in 51% Stauungsblutungen verschiedener Schweregrade. Sie bestanden beim typischen symmetrischen Erhängen (n=38) in 42%, beim atypischen (n=152) in 53%. Der Unterschied war nicht signifikant. Zwischen den äußeren Stauungsblutungen einschließlich denen in den Halsweichteilen einerseits und der Hangform, der Schlingenführung sowie der Breite des Strangwerkzeuges konnten statistisch keine Zusammenhänge gesichert werden. Eine nur geringe Abhängigkeit ergab sich lediglich vom Alkoholgehalt des Blutes. Das Hirngewicht der Erhängten lag in allen Altersklassen über dem eines klinischen Vergleichskollektivs. Es zeigte ebenfalls keinen Zusammenhang mit der Ausprägung der äußeren Stauungszeichen.
Bei 36 histologisch untersuchten Gehirnen lag in 78% eine Hyperämie vor. Sie betraf vorwiegend das Stromgebiet der Venolen, aber auch der Kapillaren, und war sowohl beim typischen als auch beim atypischen Erhängen festzustellen. Unabhängig von äußeren Stauungsblutungen und der cerebralen Hyperämie war es in 50% der Fälle zu Blutungen in die Gefäßscheiden cerebraler Gefäße gekommen.
Die Hirngewichtszunahme wird entsprechend den histologischen Zeichen des Ödems beim Erhängen auf eine terminal-postmortale Hirnschwellung zurückgeführt, wie sie bei allen Formen perakuten Todes bekannt ist. Sie steht nicht mit der Strangulationsart und dem Vorliegen oder Fehlen von Stauungszeichen in Zusammenhang. Auch bei atypischen Formen des Erhängens ergibt sich kein Hinweis auf eine cerebrale Restdurchblutung.
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Schröder, R., Saternus, KS. Stauungszeichen im Kopfbereich und Veränderungen am Gehirn beim suicidalen Erhängungstod. Z Rechtsmed 89, 247–265 (1983). https://doi.org/10.1007/BF00203729
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