Summary
Previous investigations on calvarial fractures in infants have shown that the flexibility and displacement of the infant calvarial are not sufficient to avoid fractures as a result of fall. From a table height onto hard ground — and in special cases, fractures cannot be avoided even after falls onto softly cushioned ground. The skull fractures are located in paper-thin, transparent, single-layer bone areas without diploe. The results of previous literature were compared with investigations of the skulls of 82 infants (from neonates up to infants 14 months of age). Congenital fissures, cranioschisis, locally retarded ossification in the cranium and craniotabes are all weak points where fracture has a tendency to occur even if the impact is minor. These ossification defects are increased in the ossa parietalia, but can also be found in the os frontale or in the os occipitale. The location is not always the same but can be detected by locating the skull transparency using diaphanoscopy.
Zusammenfassung
Von früheren Untersuchungen ist bekannt, daß Biegsamkeit und Verschieblichkeit infantiler Kalottenknochen nicht ausreichen können, selbst bei unterschiedlich hartem Untergrund, Stürze aus niedriger Höhe frakturlos zu überstehen. Die Frakturlinien verlaufen bevorzugt durch die dünnen Zonnen des noch undifferenzierten, einschichtigen Desmalknochens. Durch umfangreiche Literaturstudien und anhand eigener Untersuchungen an den Kalotten von 80 Säuglingen und 2 Kleinkindern konnte festgestellt werden, daß für die Ossa parietalia eine Frakturpräferenz besteht. Angeborene Nahtspalten und Ossifikationsverzögerungen (Ossifikationsdefekte) bilden frakturgefährdete Schwachstellen in den einzelnen Kalottenschuppen. Diese „Ossifikationsdefekte“ sind vermehrt in den Ossa parietalia zu finden, können aber auch allein oder zusätzlich im Os frontale und im Os occipitale selbst noch im Kleinkindesalter vorkommen. Je nach Ausmaß und Lokalisation der Ossifikationsdefekte definiert man Lückenschädel, Leistenschädel und Weichschädel. Für die Lokalisation der sogenannten Ossifikationsdefekte ist eine Regelmäßigkeit nicht erkennbar. Die Diaphanie ermöglicht die Lokalisation von Ossifikationsdefekten.
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Auszugsweise vorgetragen auf der 65. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin in St. Gallen/CH, September 1986
Herrn Ltd. OStA. i. R. Konrad Händel in Waldshut gewidmet
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Weber, W. Prädilektionsstellen infantiler Kalottenfrakturen nach stumpfer Gewalt. Z Rechtsmed 98, 81–93 (1987). https://doi.org/10.1007/BF00200464
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