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Ernährungsbiologie einer rhipidoglossen Kiemenschnecke

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Zusammenfassung

Die Arbeitsweise und die Leistungen der Rhipidoglossenradula von Theodoxus fluviatilis werden durch die kräftigen 4. Zwischenzähne und die Randbürstenzähne bestimmt. Die 4. Zwischenzähne lockern im wesentlichen die dem Fre\grund anhaftenden oder aufliegenden ein- bis wenigzelligen Algen (Diatomeen, chlorococcale und konjugate Grünalgen), die Randzähne fegen das gelockerte Nahrungsgut quantitativ zusammen. Fädige Grünalgen (z. B. Cladophorales) und Gewebeteile höherer Pflanzen werden nicht abgebissen bzw. abgeschabt.

Die Diatomeen werden nur verdaut, wenn die Kieselschalen bereits bei der Nahrungsaufnahme mechanisch zerkleinert werden. Diese Zerkleinerung erfolgt allein auf einem Substrat mit rauher Oberfläche; sie wird durch die während des Bisses zwischen 4. Zwischenzähnen und Substrat auftretenden Reibungskräfte erzielt.

Theodoxus wurde bei refiner Diatomeenernährung über mehrere Generationen gezüchtet. Tierisches Eiwei\ ist als Zusatzkost nicht erforderlich. Mit besonderen Hilfsma\nahmen kann Theodoxus im Laboratorium auch mit Cyanophyceen oder besonders mit Flagellaten (Chlamydomonas), die den Schnecken an den im Freiland besiedelten Standorten nicht zur Verfügung stehen, ernährt werden.

Sämtliche Grünalgen mit stärkerer Cellulosewandung (Chlorococcales, Conjugatae) sind unverdaulich. Die Unverdaulichlichkeit beruht vermutlich auf einem Fehlen von Cellulasen im Verdauungstraktus. Die Zellmembranen und extrazellularen Scheiden der Cyanophyceen, die aus Hemicellulosen und Pektinen aufgebaut sind, werden im Magen aufgelöst.

Theodoxus ist ein reiner Diatomeenfresser. Die ökologische Einnischung in die litorale Steinregion ist vorwiegend ernährungs-physiologisch begründet und erklärt das Vorkommen in Flie\gewassern und an Brandungsufern stehender Sü\gewässer sowie der Ostsee.

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Neumann, D. Ernährungsbiologie einer rhipidoglossen Kiemenschnecke. Hydrobiologia 17, 133–151 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00040417

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