Auszug
Der Marketingvorstand Dr. T. muss nächste Woche dem Vorstand und dem Aufsichtsrat berichten. Drei Strategien für die langfristige Entwicklung der wichtigsten Marke des Hauses sollen gegeneinander abgewogen werden. Die Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf viele andere Bereiche. Vor allem Forschung & Entwicklung und Vertrieb müssen ins Boot geholt werden. Dr. T. ist sich seiner Sache nicht sicher und ruft seine drei wichtigsten Stabsmitarbeiter E., M. und S., die eine zum Thema abgestimmte Präsentation vorbereiten sollten, zu einer Besprechung zusammen. Herr E. drängt darauf, sich Schritt für Schritt auf die Etablierung des eigenen Produkts im Luxussegment hinzubewegen. Dies sollte natürlich nicht mit einem Schlag geschehen, sondern in kleinen, aber deutlichen Schritten. Man könne bei völlig überraschenden Veränderungen der Marktsituation immer noch zurückrudern. Herr M. wirkt erbost. So eine komplexe grundsätzliche Entscheidung könne man nicht mit so einer dünnen Datenbasis treffen, wie E. sie hier präsentiere. In seiner Abteilung arbeite man schon an einer Simulation der Marktentwicklung. Dies sei sehr kompliziert, da Hunderte von Faktoren zu berücksichtigen seien. Im anhebenden Streit („dieses komische Modell funktioniert ja doch nie“) wird deutlich, dass E. und M. sehr unterschiedliche Marktfaktoren in dieser Situation für bedeutsam halten, dass sie ganz unterschiedliches Wissen heranzogen und ihre Vorschläge auf völlig unterschiedlichen Prämissen beruhen. Die Tatsache, dass es unmöglich scheint, aus diesen Präsentationen einen brauchbaren Vorstandsvorschlag zu zimmern, macht Dr. T. sehr wütend. Noch wütender macht ihn aber Herr S., sein dritter Mitarbeiter, der nur still auf seinem Platz sitzt und die Augen verdreht, wenn die anderen reden.
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Literatur
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Starker, U., von der Weth, R. (2008). Informationsnutzung und erfolgreiche Teamstrategien bei komplexen Anforderungen. In: Pawlowsky, P., Mistele, P. (eds) Hochleistungsmanagement. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9878-1_17
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