Auszug
Seit den 1980er Jahren stehen Unternehmen und Verwaltungen vor der Aufgabe, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu verbessern. Anlass dazu geben erstens gesetzliche Vorgaben und andere politische Impulse, zweitens wirtschaftliche Entwicklungen und drittens innerbetriebliche Bedingungen:
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1)
Gesetzliche Vorgaben und politische Impulse: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das seit 18.8.2006 in Kraft ist, schreibt keine konkreten Maßnahmen zwingend vor, abgesehen von der Verpflichtung, für die Mitarbeiterinnen geeignete Schulungen zum Zwecke der Verhinderung von Benachteiligung durchzuführen. Die europäischen Richtlinien zum „Gender Mainstreaming“ (vgl. Krell/Mückenberger/Tondorf in diesem Band), auf die sich mit dem Amsterdamer Vertrag von (1999) alle Mitgliedstaaten der EU verpflichtet haben, betreffen in erster Linie öffentliche Organisationen. In der Privatwirtschaft ist das Konzept „Gender Mainstreaming“ bisher wenig verbreitet (vgl. z.B. Andresen 2002). Im gesellschaftlichen Umfeld von Unternehmen versuchen verschiedene Organisationen, Unternehmen zu Gleichstellungsmaßnahmen zu motivieren, allen voran die Gewerkschaften, z.B. ver.di mit dem Gender-Mainstreaming-Prinzip in der Tarifarbeit (vgl. Skrabs 2002). Die „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft“ (2001) stellt ein Beispiel für politischen Druck zu betrieblichen Gleichstellungsaktivitäten jenseits rechtlicher Vorschriften dar (die sich damals nicht durchsetzen ließen).
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Jüngling, C., Rastetter, D. (2008). Die Implementierung von Gleichstellungsmaßnahmen: Optionen, Widerstände und Erfolgsstrategien. In: Krell, G. (eds) Chancengleichheit durch Personalpolitik. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9560-5_12
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