Zusammenfassung
Um Personalisierung, Emotionalisierung und Charisma herzuleiten, sind die Konzepte der patriarchalischen und charismatischen Herrschaft von Max Weber ertragreich. Mit der patriarchalischen Herrschaft lässt sich jener Personalisierungstypus gewinnen, der das Selbstverständnis der kleinen und mittleren Unternehmen bis heute charakterisiert. Die „DNS“ der charismatischen Personalisierung für das Spitzenpersonal in Großfirmen besteht in der wirkungsmächtigen Beschreibung des „Unternehmers“ von Joseph Schumpeter in den 1930er Jahren. Dieser Schumpetersche Unternehmer wird in der Managementliteratur der 1980er Jahre erfolgreich auf die Manager börsennotierter Unternehmen übertragen. Begünstigt durch die Veränderung der Medienlogiken setzt sich die Personalisierung auch in der Berichterstattung durch.
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Notes
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Diese patriarchale Sozialbeziehung in der Ökonomie, die wechselseitige Verpflichtung von Herrschaftsträgern und Herrschaftsunterworfenen, ist in der Moderne so stark geblieben, dass der anhaltende charismatische oder rein marktökonomische Verstoß dagegen über kurz oder lang zu Reaktionen führt, die dieser Sozialbeziehung wieder Geltung verschaffen. Entsprechend zehrt die Bewegung der Corporate Social Responsibility (CSR) von den Normen und Werten des Patriarchalismus.
- 2.
Schumpeters Erklärung für die Clusterbildung von „Unternehmern“ ist „Nachahmung“. Das heißt, wenn es einer schafft, erleichtert dieses Vorbild weiteren Unternehmern den Sprung ins Außeralltägliche (Schumpeter 1997 [1934], S. 339). Diese Innovativitäts-Nachahmungsthese erklärt jedoch die Diskontinuität nicht. Sie spricht eher für eine diffuse Verteilung von Innovativität wie Nachahmung und damit für Kontinuität.
- 3.
Dies bezieht sich auch auf klassisch gewerkschaftliche Themen wie die Mindestlohnfrage und das Verhältnis von Spitzen- und Mindestgehältern, die Debatte über die Notwendigkeit, Arbeitsplätze für behinderte Menschen (wieder) zu schaffen, die Auseinandersetzungen über Arbeitgeber-/Arbeitnehmerloyalität sowie die Debatte über Standortloyalität und soziale Verantwortung.
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Imhof, K. (2014). Öffentliche Moral und private Wirtschaft: Medialisierung, Personalisierung, Emotionalisierung und Charisma. In: Zerfaß, A., Piwinger, M. (eds) Handbuch Unternehmenskommunikation. Springer NachschlageWissen. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4543-3_9
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